Insolvenz von CustomCells: Auswirkungen auf die Batteriebranche

KIEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Insolvenz des norddeutschen Batterieherstellers CustomCells hat weitreichende Folgen für die Branche. Besonders betroffen sind die Standorte in Tübingen und Itzehoe, wo rund 200 Mitarbeitende um ihre Zukunft bangen.

Die Insolvenz des Batterieherstellers CustomCells aus Norddeutschland hat die Branche erschüttert. Das Unternehmen, das als Hidden Champion unter den Batteriezellenherstellern galt, musste diesen Schritt gehen, nachdem der bayerische Elektroflugzeugbauer Lilium ebenfalls Insolvenz angemeldet hatte. Die finanziellen Verbindlichkeiten von Lilium in zweistelliger Millionenhöhe konnten nicht beglichen werden, was CustomCells in eine schwierige Lage brachte.

CustomCells hatte seit 2021 Batteriezellen an Lilium geliefert. Die offenen Forderungen führten dazu, dass das Unternehmen keine andere Wahl hatte, als Insolvenz anzumelden. Trotz intensiver Bemühungen, neue Investoren zu gewinnen, blieben diese Versuche erfolglos. Auch die Unterstützung durch Land, Bund und EU konnte die Insolvenz nicht abwenden.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Batteriebranche haben sich zusätzlich erschwerend auf die Situation ausgewirkt. Der CEO von CustomCells, Dirk Abendroth, betonte, dass die Entscheidung zur Insolvenz nicht leichtgefallen sei. Trotz herausragender Produkte und einer guten Geschäftsentwicklung seien äußere Umstände, die nicht beeinflusst werden konnten, ausschlaggebend gewesen.

Für die rund 200 Mitarbeitenden in Itzehoe und Tübingen ist die Zukunft ungewiss. Der Betrieb läuft derzeit weiter, und die Gehälter sind durch das Insolvenzgeld bis Ende Juni gesichert. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß, da die Suche nach neuen Investoren fortgesetzt wird.

Die Insolvenz von Lilium, die bereits im Februar zum zweiten Mal Insolvenz anmelden mussten, hat die Lage weiter verschärft. Ein Investorenkonsortium hatte zuvor zugesagt, die notwendigen 200 Millionen Euro zur Rettung des Unternehmens zu sichern, was jedoch nicht funktionierte. Lilium war 2012 aus einer Unternehmensgründung der Fraunhofer-Gesellschaft hervorgegangen und hatte sich auf maßgeschneiderte Batterie-Lösungen konzentriert.

Die Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen in der Batteriebranche, die sich in einem harten Wettbewerb befindet. Die Insolvenz von CustomCells zeigt, wie stark die Abhängigkeiten innerhalb der Branche sind und wie schnell sich wirtschaftliche Schwierigkeiten eines Unternehmens auf andere auswirken können.

Die Zukunft der Batteriebranche bleibt ungewiss, und es wird entscheidend sein, wie schnell sich neue Investoren finden lassen, um die bestehenden Lücken zu schließen und die Innovationskraft der Branche zu sichern.

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