SEOUL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen aus Südkorea deuten darauf hin, dass die Impfung gegen Gürtelrose nicht nur vor der schmerzhaften Erkrankung selbst schützt, sondern auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle senken könnte.
Die Impfung gegen Gürtelrose könnte sich als unerwarteter Verbündeter im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen erweisen. Eine aktuelle Studie der Kyung Hee University in Südkorea, veröffentlicht im European Heart Journal, zeigt, dass Menschen, die gegen Gürtelrose geimpft sind, ein signifikant geringeres Risiko haben, an Herzinfarkten und Schlaganfällen zu erkranken. Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis über die gesundheitlichen Vorteile der Impfung weit über die Vermeidung der schmerzhaften Symptome der Gürtelrose hinaus.
Gürtelrose, verursacht durch das Varicella-Zoster-Virus, das auch Windpocken auslöst, kann nach Jahrzehnten im Körper reaktiviert werden, insbesondere wenn das Immunsystem im Alter schwächer wird. Die Reaktivierung führt zu schmerzhaften Hautausschlägen und kann langfristige Nervenschäden verursachen. Diese Studie legt nahe, dass die Impfung nicht nur vor diesen Symptomen schützt, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.
Die Forscher analysierten die Gesundheitsdaten von über einer Million Südkoreanern und stellten fest, dass Geimpfte ein um 23% geringeres Risiko für neue Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein um 26% geringeres Risiko für schwere Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle hatten. Diese Schutzwirkung war in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Impfung am stärksten, hielt jedoch bis zu acht Jahre an. Besonders Männer, Menschen mit schlechterer Gesundheit und Bewohner ländlicher oder einkommensschwacher Gebiete profitierten von der Impfung.
Obwohl die Studie keine kausale Verbindung beweisen kann, vermuten die Autoren, dass die durch Gürtelrose verursachte Entzündung und Schädigung der Blutgefäße das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen könnte. Die Impfung könnte diesen Prozessen entgegenwirken. Interessanterweise wurde in der Studie der ältere Impfstoff Zostavax untersucht, der mittlerweile durch den wirksameren Shingrix-Impfstoff ersetzt wurde. Shingrix enthält nur ein Virusprotein und könnte laut ersten Untersuchungen auch einen besseren Schutz vor Demenz bieten.
Die Forscher planen nun, die Wirkung von Shingrix auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu untersuchen. Unabhängig davon bleibt die Impfung gegen Gürtelrose aufgrund ihrer direkten gesundheitlichen Vorteile empfehlenswert. Sollten sich die positiven Effekte auf die Herzgesundheit bestätigen, könnte dies die Bedeutung der Impfung weiter erhöhen.
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