Die Zukunft der US-Führung in der erdnahen Umlaufbahn steht auf dem Spiel

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Vereinigten Staaten stehen vor einer entscheidenden Herausforderung in der Raumfahrt, die ihre wirtschaftliche und militärische Führungsrolle in der erdnahen Umlaufbahn gefährden könnte.

Seit 2011 hat die NASA in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Raumstations-Labor (ISSNL) und privaten US-Unternehmen daran gearbeitet, eine kommerzielle Wirtschaft in der erdnahen Umlaufbahn, die sogenannte LEO-Wirtschaft, aufzubauen. Diese Bemühungen haben zur Entwicklung von 15 kommerziellen Dienstleistern geführt, die private Einrichtungen auf der ISS betreiben. Diese Unternehmen, meist kleine Betriebe, sind die Pioniere der frühen LEO-Wirtschaft. Doch die bevorstehende Stilllegung der ISS und die Reduzierung der Frachtmissionen durch die NASA drohen, diesen Fortschritt zu gefährden.

Die 2020 von Präsident Trump eingeführte nationale Weltraumpolitik der USA hat die Kommerzialisierung der LEO-Industrie beschleunigt und die USA in eine Position gebracht, um erhebliche wirtschaftliche und nationale Verteidigungsvorteile zu erlangen. Diese Politik fördert die private Industrie, neue Märkte für US-Weltraumgüter und -dienstleistungen zu schaffen. Die Ergebnisse sind vielversprechend: In den letzten fünf Jahren wurden 65 % der ISSNL-unterstützten Forschung in privat betriebenen Einrichtungen durchgeführt, und Startups haben nach ihrer Forschung fast 2,4 Milliarden US-Dollar an Investitionen erhalten.

Die Produkte, die in der LEO-Wirtschaft entwickelt werden, haben das Potenzial, das Leben auf der Erde und die Raumfahrt erheblich zu verbessern. Dazu gehören verbesserte Computerchip-Substrate, fortschrittliche Glasfasertechnologien, neue biologische und biopharmazeutische Produkte sowie verbesserte Erdbeobachtungstechnologien. Auch das US-Verteidigungsministerium nutzt die ISS für wichtige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Verteidigungsbereich.

Doch die Zukunft dieser aufstrebenden Wirtschaft ist gefährdet. Die ISS soll in fünf Jahren außer Betrieb genommen werden, und während einige Unternehmen an der Entwicklung privater Raumstationen arbeiten, könnte die Lücke zwischen dem Ende der ISS und dem Beginn dieser neuen Stationen die derzeitigen kommerziellen Dienstleister in den Ruin treiben. Die Reduzierung der Frachtmissionen der NASA bedeutet, dass viele dieser Unternehmen keinen Zugang zu ihren Einrichtungen haben, was zu einem Rückgang der Einnahmen und letztlich zu ihrem Verschwinden führen könnte.

Die Bedrohung für die kommerzielle LEO-Wirtschaft ist real und unmittelbar, aber vermeidbar. Mehr Frachtstarts zur ISS könnten helfen, diese Lücke zu schließen. Andernfalls könnten die USA ihre Chance verlieren, die LEO-Wirtschaft zu dominieren und die damit verbundenen wirtschaftlichen und nationalen Verteidigungsvorteile zu nutzen. Sollte dies geschehen, könnten Länder wie China und Russland die entstandene Lücke füllen.

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