Effizientere Immobilienkredite durch vereinfachte Nachhaltigkeitsberichte

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Immobilienbranche steht vor einer bedeutenden Vereinfachung der Kreditvergabeprozesse. Ein neuer Standard für Nachhaltigkeitsberichte könnte den bürokratischen Aufwand erheblich reduzieren.

Die Immobilienbranche in Deutschland könnte bald von einer erheblichen Vereinfachung der Kreditvergabeprozesse profitieren. Ein neuer Standard für Nachhaltigkeitsberichte, entwickelt von der Immobilienbranche in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP), verspricht, den bürokratischen Aufwand drastisch zu reduzieren. Dies könnte nicht nur die Kreditvergabe für Immobilienbesitzer erleichtern, sondern auch als Vorbild für andere Branchen in Europa dienen.

In der Vergangenheit mussten Immobilienbesitzer bei der Beantragung von Krediten eine Vielzahl von Fragen beantworten, die oft für Verwirrung und Unmut sorgten. Diese Fragen waren Teil der gesetzlich vorgeschriebenen Nachhaltigkeitsberichte, die Banken für ihre Berichterstattung benötigten. Die EU-Kommission hat kürzlich beschlossen, den Start dieser Berichtspflichten zu verschieben und den Fragenkatalog zu überarbeiten.

Der neue Standard, der von rund 37.000 Unternehmen der Branche unterstützt wird, reduziert die Anzahl der Fragen von 450 auf 29. Diese Vereinheitlichung soll den komplizierten und zeitaufwendigen Prozess der Kreditvergabe deutlich vereinfachen. Jochen Schenk, Vizepräsident des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA), betont, dass dies ein wichtiger Schritt zur Harmonisierung der Datenabfragen sei.

Die Experten haben sich bei der Entwicklung des neuen Standards auf die einschlägigen EU-Vorgaben gestützt und alle Fragen ausgesondert, die bereits bei anderen Gelegenheiten beantwortet werden müssen. Zudem wurden Datenpunkte gestrichen, die der Eigentümer nicht beeinflussen kann, wie etwa die Abfallmengen der Mieter. Übrig blieben vor allem Fragen zu Energiebedarf, Heizungsart und Treibhausgasausstoß.

Diese Vereinfachung könnte nicht nur die Immobilienbranche entlasten, sondern auch als Beispiel für andere Branchen dienen, wie Berichtspflichten sinnvoll reduziert werden können, ohne die klimapolitischen Ziele zu gefährden. Durch ein einheitliches Verständnis der Datenanforderungen kann die Digitalisierung vorangetrieben und der Fokus wieder auf das Kerngeschäft gerichtet werden.

Die Einführung dieses neuen Standards könnte auch Auswirkungen auf die Regulierungsdebatte in Europa haben. Es zeigt, dass eine Reduzierung des bürokratischen Aufwands möglich ist, ohne die notwendigen Informationen für eine nachhaltige Entwicklung zu vernachlässigen. Dies könnte ein wichtiger Schritt sein, um die Akzeptanz und Umsetzung von Nachhaltigkeitsberichten in der gesamten EU zu fördern.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!