BREMEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB sieht in der wachsenden Skepsis europäischer Kunden gegenüber SpaceX eine Chance, sich als europäische Alternative zu etablieren.
Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB hat sich als potenzieller Gegenspieler zu SpaceX in Europa positioniert. In einem Bericht des Wirtschaftsmagazins wird deutlich, dass das Unternehmen eine zunehmende Skepsis europäischer Kunden gegenüber dem US-Raumfahrtgiganten von Elon Musk wahrnimmt. Diese Entwicklung sieht OHB als Chance, sich stärker im europäischen Markt zu etablieren.
Marco Fuchs, Vorstandschef von OHB, betonte in einem Interview, dass viele europäische Auftraggeber Vorbehalte gegenüber SpaceX-Produkten haben. Diese Haltung sei auch bei gemeinsamen Projekten spürbar. Obwohl OHB weiterhin mit dem amerikanischen Anbieter zusammenarbeitet, hört man immer häufiger die ablehnende Haltung: „Wenn Sie heute mit SpaceX-Produkten ankommen, sagen viele Leute in Europa: Danke, das wollen wir nicht“, so Fuchs.
Der Hintergrund dieser Entwicklung ist das Bestreben europäischer Staaten, unabhängiger von US-Technologie zu werden, insbesondere im Bereich der satellitengestützten Kommunikation. Während das Satellitennetzwerk „Starlink“ von SpaceX aktuell als Maßstab gilt, bemühen sich europäische Akteure darum, eigene Systeme zu etablieren. Fuchs äußerte die Erwartung, dass OHB von diesen Entwicklungen profitieren werde und rechnet mit großen Aufträgen.
Ein weiteres Wachstumsfeld sieht OHB im militärischen Bereich. Das Unternehmen, bislang vor allem als ziviler Satellitenhersteller bekannt, wird zunehmend als sicherheitsrelevanter Anbieter wahrgenommen. Dies hat auch unternehmensintern zu Debatten geführt. Fuchs selbst befürwortet eine engere Zusammenarbeit mit dem deutschen Militär und betonte, dass die letzten Jahre gezeigt haben, dass Verteidigung auch eine europäische Angelegenheit ist.
Die Dominanz von SpaceX bleibt jedoch ungebrochen. Ihr technologischer Vorsprung nimmt sogar weiter zu, was einen Vergleich mit dem Marktführer unrealistisch erscheinen lässt. Dennoch sieht OHB in der wachsenden Skepsis gegenüber US-Technologie eine Möglichkeit, sich als europäische Alternative zu positionieren und von der Nachfrage nach unabhängigen Lösungen zu profitieren.
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