RENK Group: Operative Erfolge und Bewertungsfragen im Fokus

AUGSBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Die RENK Group AG hat im ersten Quartal 2025 beeindruckende Geschäftszahlen vorgelegt, die vor allem durch das boomende Verteidigungsgeschäft angetrieben wurden. Der Auftragseingang hat sich mehr als verdoppelt, was das Unternehmen in den Fokus von Investoren und Analysten rückt. Doch während die operative Leistung überzeugt, gibt es an der Börse Zweifel an der Bewertung der Aktie.

Die RENK Group AG hat im ersten Quartal 2025 ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnet, das vor allem durch das florierende Verteidigungsgeschäft angetrieben wurde. Der Auftragseingang stieg um beeindruckende 163,5% auf 549 Millionen Euro, was vor allem auf zwei Großaufträge der U.S. Army für Militärfahrzeug-Getriebe im Wert von über 150 Millionen USD zurückzuführen ist. Diese Erfolge spiegeln sich auch in einem Umsatzplus von 14% und einem EBIT-Anstieg von 38,1% wider.

Die Aktie der RENK Group erreichte kürzlich ein Allzeithoch von 80,40 EUR, bevor sie bei 78,38 EUR schloss. Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es an der Börse Bedenken hinsichtlich der Bewertung der Aktie. Das mittlere Analysten-Kursziel liegt bei 57,65 EUR, was 26% unter dem aktuellen Kurs liegt. Selbst die optimistischste Schätzung von 72,00 EUR bleibt hinter dem erreichten Rekordkurs zurück.

Der operative Erfolg der RENK Group ist vor allem im Segment Vehicle Mobility Solutions (VMS) zu verzeichnen, wo der Umsatz um 28% auf 172 Millionen Euro stieg und die EBIT-Marge auf 16,6% kletterte. Diese Leistung ist das Ergebnis jahrelanger strategischer Investitionen in Produktionskapazitäten. Dennoch sehen Analysten keine weiteren Kurschancen, da das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 73,08 selbst hochfliegende Tech-Titel übertrifft.

Während CFO Anja Mänz-Siebje auf den Rekordauftragsbestand als langfristige Umsatzsicherung verweist, befürchten Analysten eine Überhitzung. Die jüngste Kursrally ignoriere fundamentale Warnsignale, wie Projektverschiebungen im Marine & Industry-Segment und einen rückläufigen Auftragseingang im margenstarken Slide-Bearings-Geschäft.

Geopolitisch positioniert sich RENK geschickt als Architekt maritimer Souveränität und strebt an, Hybridantriebe und digitale Schiffssysteme zum Exportschlager zu machen. Der Markteintritt in Japan markiert einen strategischen Erfolg, doch die Frage bleibt, ob RENK die erhofften Wachstumsraten ohne massive europäische Rüstungsinvestitionen erzielen kann.

Für 2025 hält das Unternehmen an einem EBIT-Zielkorridor von 210–235 Millionen Euro fest. Die eigentliche Bewährungsprobe kommt jedoch 2026/27, wenn RENK beweisen muss, dass es die Erfolge mit der US-Armee wiederholen und die Marge auf das avisierte 15%-Niveau heben kann. Der Aktienkurs zeigt derzeit eine starke Performance, doch die Analysten bleiben skeptisch.

Die technische Analyse der RENK-Aktie zeigt einen starken Aufwärtstrend, unterstützt durch positive Indikatoren und gleitende Durchschnitte. Der Relative Strength Index (RSI) deutet jedoch auf eine überkaufte Situation hin, was auf einen möglichen Preisrückgang hindeuten könnte. Die Erwartungen der Anleger bleiben hoch, doch die Kursziele der Analysten wurden weit übertroffen.

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