US-Handelspolitik und ihre Auswirkungen auf die Inflation

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik werfen erhebliche Fragen zur zukünftigen Inflationsentwicklung und den damit verbundenen geldpolitischen Maßnahmen auf. In einer Rede auf einer Konferenz beleuchtete Gouverneur Waller die möglichen Szenarien, die sich aus den aktuellen Zolltarifen ergeben könnten, und deren Auswirkungen auf die US-Wirtschaft.

Die jüngsten Veränderungen in der US-Handelspolitik haben zu einer erheblichen Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung geführt. Gouverneur Waller von der Federal Reserve betonte in seiner Rede, dass die Schwankungen bei den Zollerhebungen und die jüngsten Gerichtsurteile, die einige Zölle für illegal erklärten, die Unsicherheit weiter verstärken. Diese Unsicherheiten könnten sowohl die Inflation als auch die Arbeitslosigkeit beeinflussen.

Waller skizzierte zwei mögliche Szenarien: ein Szenario mit hohen Zöllen und eines mit niedrigeren Zöllen. Im ersten Szenario könnten die Zölle auf Importe zu einem Anstieg der Inflation auf bis zu 5 Prozent führen, während im zweiten Szenario ein Anstieg auf 3 Prozent erwartet wird. Beide Szenarien würden jedoch eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit mit sich bringen.

Die jüngsten Fortschritte in den Handelsverhandlungen, insbesondere die vorübergehende Senkung der Zölle auf chinesische Importe, haben die durchschnittlichen Zölle gesenkt. Dennoch bleibt die Unsicherheit bestehen, da diese Senkungen nur temporär sind und die Möglichkeit weiterer Zollerhöhungen besteht. Diese Unsicherheiten könnten die wirtschaftlichen Aussichten erheblich beeinflussen.

Waller hob hervor, dass die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation wahrscheinlich vorübergehend sein werden, vorausgesetzt, die langfristigen Inflationserwartungen bleiben verankert. Er betonte, dass die derzeitige wirtschaftliche Lage, einschließlich eines robusten Arbeitsmarktes und einer moderaten Inflation, der Federal Reserve Zeit gibt, die Entwicklungen abzuwarten, bevor sie geldpolitische Entscheidungen trifft.

Ein weiteres wichtiges Thema, das Waller ansprach, war die Divergenz zwischen den Inflationserwartungen der Haushalte und den Finanzmärkten. Während die Haushalte von einer höheren Inflation ausgehen, bleiben die Markterwartungen moderat. Diese Diskrepanz stellt eine Herausforderung für die Geldpolitik dar, da unklar ist, welche Erwartungen letztendlich die wirtschaftliche Realität widerspiegeln werden.

Waller argumentierte, dass die Markt- und Expertenprognosen aufgrund ihrer finanziellen Implikationen zuverlässiger seien. Er wies darauf hin, dass, wenn die Haushalte tatsächlich von einer hohen Inflation ausgehen würden, dies zu höheren Lohnforderungen und einer erhöhten Konsumnachfrage führen müsste, was derzeit jedoch nicht beobachtet wird.

Abschließend betonte Waller, dass die Federal Reserve die Entwicklungen genau beobachten und bei Bedarf handeln wird, um die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Die Unsicherheiten in der Handelspolitik und ihre Auswirkungen auf die Inflation bleiben jedoch ein zentrales Thema für die zukünftige Geldpolitik.

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