Sneaker-Boom in Deutschland: Ein Markt im Wandel

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der deutsche Schuhmarkt erlebt eine bemerkenswerte Entwicklung: Während der allgemeine Schuhhandel mit Herausforderungen kämpft, verzeichnen Sneaker einen ungebrochenen Boom.

Der Sneaker-Boom in Deutschland ist ein Phänomen, das trotz eines allgemeinen Rückgangs im Schuhhandel weiterhin an Fahrt gewinnt. Seit 2018 sind die Umsätze in diesem Segment um beeindruckende 35 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da viele traditionelle Schuhhändler mit stagnierenden Umsätzen und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Die Vorlieben der deutschen Verbraucher haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Während der Absatz herkömmlicher Schuhe rückläufig ist, erfreuen sich Sneaker wachsender Beliebtheit. Laut dem Handelsforschungsinstitut IFH Köln bleibt die Nachfrage nach diesen sportlich-eleganten Schuhen ungebrochen hoch, ohne Anzeichen einer Abkühlung.

Hansjürgen Heinick, ein Marktexperte, hebt den außergewöhnlichen Erfolg der Sneaker hervor. Im vergangenen Jahr investierten die Deutschen rund 2,7 Milliarden Euro in Sneaker, was einer Steigerung von 35 Prozent im Vergleich zu 2018 entspricht. Der jährliche Umsatz mit Sneakern wächst um fast 6 Prozent, was im Vergleich zu anderen Schuhtypen eine bemerkenswerte Entwicklung darstellt.

Sneaker vereinen Bequemlichkeit mit modischer Akzeptanz und sind oft günstiger als traditionelle Lederschuhe. Dies erklärt ihre Beliebtheit quer durch alle Altersgruppen. Der Marktanteil von Sneakern am gesamten Schuhverkauf hat sich auf über 28 Prozent erhöht, mit einer erwarteten Zunahme auf 29,5 Prozent bis 2025.

Diese positive Entwicklung findet in einer Zeit statt, in der die meisten anderen Segmente der Modebranche mit Kaufzurückhaltung kämpfen. Der deutsche Schuhmarkt hat noch nicht zu seinem Vor-Pandemie-Niveau zurückgefunden, was Händler wie Deichmann spüren. Der Umsatzrückgang im Jahr 2024 war merklich, und auch für 2025 wird nur ein geringes Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert.

Die Digitalisierung der Konsumgewohnheiten hat den stationären Handel zusätzlich unter Druck gesetzt. Fast 37 Prozent des Schuhabsatzes erfolgten 2024 online, im Vergleich zu 24 Prozent vor der Pandemie. Die Modebranche steht unter erheblichem Druck, da steigende Kosten für Energie, Miete und Personal die Gewinnmargen belasten.

Der BTE-Branchenverband weist darauf hin, dass viele Unternehmen vor wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, die weitere Schließungen von Händlern wahrscheinlich machen. Dennoch zeigt der Sneaker-Markt, dass es auch in schwierigen Zeiten Wachstumschancen gibt.

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