Autodocs zweiter Börsengang: Ein Neustart ohne Drama

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Berliner Autoersatzteilhändler Autodoc steht erneut im Rampenlicht, da das Unternehmen einen zweiten Versuch unternimmt, an die Börse zu gehen. Nachdem der erste Versuch 2021 aufgrund eines Cyberdossiers scheiterte, hat sich das Unternehmen neu aufgestellt und ist bereit für einen Neustart.

Autodoc, ein Berliner Unternehmen, das sich auf den Verkauf von Autoersatzteilen spezialisiert hat, plant einen erneuten Börsengang. Der erste Versuch im Jahr 2021 scheiterte, als ein internes Dossier über einen der Gründer, Max Wegner, ans Licht kam. Dieses Dossier enthielt Informationen über seine frühere Firma Klik Media, die mit fragwürdiger Software in Verbindung gebracht wurde. Diese Enthüllungen führten dazu, dass Banken wie J.P. Morgan und Goldman Sachs ihr Engagement zurückzogen.

Der geplante Börsengang 2021 war minutiös vorbereitet, und die Bewertung des Unternehmens wurde auf bis zu sechs Milliarden Euro geschätzt. Doch die Enthüllungen über Wegners Vergangenheit führten zu einem abrupten Stopp. Die Gründer, die bis dahin ohne Wagniskapital gearbeitet hatten, mussten sich neu orientieren. Trotz des geplatzten Traums blieben die finanziellen Erträge stabil, da die Gründer in den folgenden Jahren erhebliche Dividenden ausschütteten.

Vier Jahre später hat sich bei Autodoc einiges verändert. Das Unternehmen hat sich in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt und mit Apollo Global Management einen prominenten Minderheitsinvestor gewonnen. Der neue CEO Dmitry Zadorozhny, ein erfahrener Softwareentwickler, und der neue Finanzchef Lennart Schmidt, ehemals bei VW, sollen das Unternehmen in eine neue Ära führen. Die Gründer haben sich in den Aufsichtsrat zurückgezogen.

Der bevorstehende Börsengang wird von anderen Banken begleitet, darunter Citi, Barclays, Deutsche Bank und Jefferies. Diese Veränderung spiegelt einen vorsichtigeren Ansatz wider, der auf solide Zahlen und weniger Hype setzt. Im Jahr 2024 erzielte Autodoc einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und einen Gewinn von 151 Millionen Euro. Besonders das Werkstattgeschäft zeigt ein starkes Wachstum.

Die Bewertung des Unternehmens wird diesmal realistischer eingeschätzt. Apollo Global Management stieg 2024 mit einer Bewertung von 2,3 Milliarden Euro ein. Diese Anpassung spiegelt die aktuelle Marktlage wider und könnte genau das sein, was Autodoc jetzt braucht, um erfolgreich an die Börse zu gehen.

Der neue Börsengang ist für Juni geplant, und die Marktstimmung ist besser als im Vorjahr. Autodoc hat aus der Vergangenheit gelernt und seinen Auftritt professionalisiert. Das Unternehmen hofft, dass diesmal nichts mehr schiefgeht. Das Dossier über Max Wegner wurde geprüft und entkräftet, doch der Fall bleibt ein Beispiel dafür, wie schnell Vertrauen verloren gehen kann.

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