JERUSALEM / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine bahnbrechende Entdeckung der Hebräischen Universität Jerusalem hat das Verständnis darüber, wie Paracetamol Schmerzen lindert, grundlegend verändert.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hebräischen Universität Jerusalem hat einen neuen Mechanismus enthüllt, durch den Paracetamol, auch bekannt als Acetaminophen, Schmerzen lindert. Diese Entdeckung könnte die Entwicklung neuer, sicherer Schmerzmittel vorantreiben. Die Forschung, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, zeigt, dass Paracetamol nicht nur im Gehirn und Rückenmark wirkt, wie bisher angenommen, sondern auch direkt an den Nervenenden, die Schmerzen wahrnehmen.
Die Studie, geleitet von Prof. Alexander Binshtok und Prof. Avi Priel, konzentriert sich auf eine Substanz namens AM404, die im Körper nach der Einnahme von Paracetamol gebildet wird. AM404 wirkt, indem es spezifische Natriumkanäle in den schmerzempfindlichen Nervenenden blockiert, wodurch die Weiterleitung von Schmerzsignalen unterbrochen wird, bevor sie das Gehirn erreichen.
Diese Entdeckung stellt eine bedeutende Weiterentwicklung im Verständnis der Schmerzbehandlung dar. Bisherige Annahmen, dass Paracetamol ausschließlich zentral im Nervensystem wirkt, werden durch diese neuen Erkenntnisse ergänzt. Die Möglichkeit, dass AM404 gezielt nur die Nerven beeinflusst, die Schmerzsignale übertragen, könnte zu neuen Schmerzmitteln führen, die weniger Nebenwirkungen wie Taubheit oder Muskelschwäche verursachen.
Prof. Binshtok betont, dass dies das erste Mal ist, dass die periphere Wirkung von AM404 auf die Nerven nachgewiesen wurde. Diese Erkenntnis eröffnet neue Perspektiven für die Entwicklung von Schmerzmitteln, die sowohl effektiver als auch präziser sind. Prof. Priel fügt hinzu, dass Medikamente, die auf AM404 basieren, eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen lokalen Anästhetika darstellen könnten.
Die Implikationen dieser Forschung sind weitreichend. In einer Zeit, in der die Suche nach sicheren und effektiven Schmerzmitteln von großer Bedeutung ist, könnte diese Entdeckung den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen. Die Möglichkeit, Schmerzen gezielt und ohne die üblichen Nebenwirkungen zu behandeln, könnte die Lebensqualität vieler Patienten erheblich verbessern.
Die Studie von Yossef Maatuf et al. mit dem Titel “The analgesic paracetamol metabolite AM404 acts peripherally to directly inhibit sodium channels” ist ein bedeutender Beitrag zur Schmerzforschung und könnte die Grundlage für zukünftige Entwicklungen in der Pharmakologie bilden.
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