Amazon verlängert Prime Day zu Prime Woche: Mehr Deals, aber auch mehr Täuschungen?

SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Amazon hat beschlossen, seinen Prime Day von einem zweitägigen Event auf eine viertägige Verkaufsaktion auszuweiten. Diese Entscheidung hat sowohl bei Verbrauchern als auch bei Branchenexperten für Aufsehen gesorgt, da sie die bereits bestehenden Bedenken über die Transparenz und den tatsächlichen Wert der angebotenen Rabatte verstärkt.

Amazon hat seinen Prime Day, der ursprünglich als eintägiges Shopping-Event begann, nun auf vier Tage verlängert. Diese Verlängerung hat zur Folge, dass Verbraucher mit einer Flut von Angeboten konfrontiert werden, die oft mehr Schein als Sein sind. Während Amazon verspricht, exklusive zeitlich begrenzte Angebote für Prime-Mitglieder zu bieten, bleibt die Frage, ob dies tatsächlich im Interesse der Verbraucher ist oder lediglich Amazons Dominanz im E-Commerce weiter festigt.

Die Verdopplung der Prime Day-Events im letzten Jahr hat bereits gezeigt, dass die Qualität der Angebote nicht unbedingt verbessert wurde. Vielmehr haben sich bestehende Probleme verschärft, wie etwa die Praxis von Drittanbietern, die Preise vor den Rabatten künstlich zu erhöhen, um dann scheinbar hohe Rabatte anzubieten. Diese Taktik führt dazu, dass ein vermeintlicher 50%-Rabatt in Wirklichkeit oft nur 10% oder 20% beträgt.

Für die Prime-Mitglieder, die bereit sind, monatlich 15 US-Dollar oder jährlich 140 US-Dollar zu zahlen, bedeutet die Verlängerung des Prime Day mehr Zeit, um nach Angeboten zu suchen. Doch es bleibt fraglich, ob Amazon die Qualität der Angebote verbessert hat, um die Transparenz zu erhöhen. Stattdessen werden zeitlich begrenzte “themenbezogene tägliche Deal-Drops” angeboten, die nur für Prime-Mitglieder sichtbar sind.

Ein weiteres Highlight in diesem Jahr ist Amazons KI-gestützter “Shopping-Assistent” namens Rufus. Dieser soll personalisierte Kaufempfehlungen geben, doch es gibt Zweifel, ob er tatsächlich hilfreiche Informationen über die Preisentwicklung und die beste Kaufzeit bieten kann. Ein Beispiel zeigt, dass Rufus keine Echtzeitinformationen über vergangene Angebote für das Meta Quest 3 liefern konnte.

Es ist wichtig zu beachten, dass Unternehmen solche Verkaufstage oft nutzen, um Lagerbestände abzubauen. Ein Beispiel ist das Meta Quest 3, dessen 128GB-Modell nach einem Rabatt im letzten Jahr eingestellt wurde. Dies zeigt, dass große Rabatte oft auf ältere Produkte angewendet werden, die bald aus dem Sortiment genommen werden.

Trotz dieser verbraucherunfreundlichen Praktiken verzeichnete Amazon im letzten Jahr Rekordumsätze während der Prime Day-Events im Juli und Oktober. Laut Adobe stiegen die Ausgaben der Käufer im Juli 2024 um 11% im Vergleich zum Vorjahr. Dies verdeutlicht, dass die Nachfrage nach vermeintlich günstigen Produkten ungebrochen ist, auch wenn die Rabatte oft weniger attraktiv sind als sie erscheinen.

Seit seiner Einführung im Jahr 2015 hat sich der Prime Day von einem 24-Stunden-Event zu einer zweitägigen Veranstaltung im Jahr 2017 und nun zu einem viertägigen Event entwickelt. Diese kontinuierliche Ausweitung der Angebotsstunden hat jedoch nicht zu besseren Rabatten geführt. Die nächste logische Entwicklung könnte eine vollständige Prime-Woche sein, die den Konsumismus weiter anheizt.

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