Die Substackifizierung des Venture Capitals: Eine neue Ära der Investorenkommunikation

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Welt des Venture Capitals erlebt eine bemerkenswerte Transformation. Immer mehr Investoren nutzen Plattformen wie Substack, um ihre Gedanken und Strategien direkt mit einem breiten Publikum zu teilen. Diese Entwicklung verändert nicht nur die Art und Weise, wie Investoren mit Gründern und anderen Stakeholdern interagieren, sondern auch, wie Informationen innerhalb der Branche verbreitet werden.

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie Venture-Capital-Investoren mit der Öffentlichkeit kommunizieren, grundlegend verändert. Plattformen wie Substack ermöglichen es Investoren, ihre Gedanken und Strategien in Form von Newslettern zu teilen, was zu einer neuen Dynamik in der Branche führt. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der 23-jährige Rubén Dominguez Ibar, dessen Substack ‘The VC Corner’ mittlerweile über 87.000 Abonnenten zählt. Diese Entwicklung zeigt, wie Investoren durch den direkten Kontakt mit ihrem Publikum nicht nur ihre Reichweite erhöhen, sondern auch ihre Investitionsstrategien optimieren können.

Die Substackifizierung des Venture Capitals hat weitreichende Auswirkungen auf die Branche. Investoren, die früher als geheimnisvolle Figuren galten, die hinter verschlossenen Türen Deals abschlossen, treten nun in den Vordergrund und teilen ihre Einsichten offen mit der Welt. Diese Transparenz schafft Vertrauen und ermöglicht es Gründern, Investoren besser zu verstehen und gezielt anzusprechen. Zudem bietet die Erstellung von Inhalten auf Plattformen wie Substack eine skalierbare Möglichkeit, die eigene Marke zu stärken und neue Investitionsmöglichkeiten zu erschließen.

Ein weiterer Vorteil dieser Entwicklung ist die Möglichkeit, ein breiteres Publikum zu erreichen. Investoren wie Andre Retterath von Earlybird nutzen ihre Newsletter, um nicht nur potenzielle Investoren, sondern auch Mitinvestoren und Gründer zu erreichen. Dies schafft eine neue Form der Vernetzung, die über traditionelle Netzwerke hinausgeht und neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Investitionen eröffnet.

Allerdings ist der Aufbau eines erfolgreichen Newsletters keine leichte Aufgabe. Die Konkurrenz ist groß, und es erfordert viel Engagement und Durchhaltevermögen, um eine treue Leserschaft aufzubauen. Francesco Ricciuti von Runa Capital beschreibt den Prozess als schmerzhaft, da es viel Aufwand erfordert, regelmäßig Inhalte zu erstellen und zu bewerben. Dennoch zeigt der Erfolg von Investoren wie Retterath, dass sich die Mühe lohnen kann.

Die Substackifizierung des Venture Capitals hat ihren Ursprung in den USA, insbesondere im Silicon Valley, wo große Marken wie Y Combinator und prominente Persönlichkeiten wie Andrew Chen von a16z regelmäßig Inhalte veröffentlichen. In Europa hingegen gibt es noch viel Potenzial, da viele Investoren noch zögern, diesen Weg zu gehen. Dies liegt teilweise an der fehlenden Erzählkunst, die notwendig ist, um spannende Geschichten zu erzählen und ein breites Publikum zu erreichen.

Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion oft übersehen wird, ist die Rolle der Frauen in der Branche. Obwohl es einige erfolgreiche weibliche Investoren gibt, ist ihre Zahl im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen immer noch gering. Dies erschwert es Frauen, sich in der Branche zu etablieren und ihre Stimme zu erheben. Maiken Paaske, eine ehemalige Investorin, beschreibt die Herausforderungen, denen sie als Frau in der Branche gegenübersteht, und betont die Notwendigkeit, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.

Insgesamt zeigt die Substackifizierung des Venture Capitals, wie sich die Branche verändert und welche neuen Möglichkeiten sich für Investoren und Gründer ergeben. Durch die Nutzung von Plattformen wie Substack können Investoren nicht nur ihre Reichweite erhöhen, sondern auch neue Investitionsmöglichkeiten erschließen und die Art und Weise, wie sie mit der Öffentlichkeit kommunizieren, grundlegend verändern.

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