Mythos der kreativen Linkshänder widerlegt: Neue Studie zeigt Vorteile für Rechtshänder

LONDON (IT BOLTWISE) – Eine umfassende Analyse von über hundert Jahren Forschung hat den weit verbreiteten Mythos widerlegt, dass Linkshänder natürlicherweise kreativer sind als Rechtshänder.

Eine neue Studie der Cornell University hat den langjährigen Glauben, dass Linkshänder kreativer sind, als unbegründet entlarvt. Die Forscher analysierten fast tausend Studien, um die Beziehung zwischen Händigkeit und Kreativität zu untersuchen. Dabei fanden sie keine konsistenten Vorteile für Linkshänder bei standardisierten Tests zum divergenten Denken. Tatsächlich zeigten einige Tests sogar einen leichten Vorteil für Rechtshänder.

Daniel Casasanto, der leitende Autor der Studie, betont, dass die Daten keinen Vorteil im kreativen Denken für Linkshänder unterstützen. Im Gegenteil, es gibt Hinweise darauf, dass Rechtshänder in Berufen, die hohe Kreativität erfordern, überrepräsentiert sind. Diese Erkenntnisse wurden im Psychonomic Bulletin and Review veröffentlicht.

Die Forscher führten eine Meta-Analyse durch, bei der sie fast 1.000 wissenschaftliche Arbeiten seit 1900 überprüften. Die meisten Studien wurden ausgeschlossen, da sie entweder keine standardisierten Daten enthielten oder nur Rechtshänder untersuchten. Letztlich blieben 17 Studien übrig, die fast 50 gemessene Effektgrößen repräsentierten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Händigkeit kaum Einfluss auf die Leistung in den drei am häufigsten verwendeten Labortests zum divergenten Denken hatte.

Ein Grund für den anhaltenden Glauben an die besondere Kreativität von Linkshändern könnte die Vorstellung von der Seltenheit des Linkshändertums und der kreativen Genialität sein. Zudem gibt es die populäre Wahrnehmung, dass kreative Genies oft mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Linkshänder, die häufiger Künstler sind, haben höhere Raten von Depressionen und Schizophrenie.

Casasanto erklärt, dass der Mythos der kreativen Linkshänder auch ein Beispiel für statistische Verzerrungen ist. Oft werden Studien mit kleinen oder voreingenommenen Stichproben zitiert, die eine Überrepräsentation von Linkshändern in kreativen Berufen wie Kunst und Musik zeigen. Doch eine unvoreingenommene Untersuchung vieler Berufe zeigt, dass dieser scheinbare Vorteil verschwindet.

Die Studie wirft ein neues Licht auf die Annahmen über Kreativität und Händigkeit und fordert dazu auf, die Rolle von Rechtshändern in kreativen Berufen neu zu bewerten. Diese Erkenntnisse könnten auch Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Kreativität in Bildung und Beruf gefördert wird.

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