GENF / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Verhandlungen über ein globales Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll sind erneut ins Stocken geraten. Trotz intensiver Bemühungen und einer zehntägigen Verhandlungsrunde in Genf konnte keine Einigung erzielt werden.
Die Hoffnung auf ein globales Abkommen zur Reduzierung von Plastikmüll bleibt vorerst unerfüllt. Nach drei Jahren intensiver Verhandlungen und einer zehntägigen Abschlussrunde in Genf wurde die Sitzung der rund 180 beteiligten Staaten auf Freitag vertagt. Der genaue Zeitpunkt der Fortsetzung blieb zunächst unklar.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht ein rechtlich bindender Vertrag, der den gesamten Lebenszyklus von Plastik abdecken soll – von der Produktion über das Design bis hin zur Entsorgung. Ziel ist es, die gewaltigen Mengen an Plastikabfall, die Ökosysteme zerstören und die menschliche Gesundheit gefährden, einzudämmen.
Die Verhandlungen sind von einem tiefen Konflikt zwischen zwei Lager geprägt. Deutschland und über 100 weitere Länder plädieren für eine Begrenzung der Plastikproduktion auf ein nachhaltiges Niveau. Sie wollen Einwegplastik wie Besteck, Becher und Verpackungen aus dem Verkehr ziehen und auf wiederverwendbare Produkte, Recycling und Kreislaufwirtschaft setzen. Dem gegenüber stehen Länder wie Saudi-Arabien, der Iran und Russland, die den Rohstoff Öl für die Plastikproduktion liefern und sich gegen Produktionsbeschränkungen wehren.
Plastikmüll stellt eine erhebliche Bedrohung für die Umwelt dar. Er verschmutzt Meere, Böden und die Luft, tötet Fische und andere Lebewesen und gefährdet die menschliche Gesundheit. Kleinste Plastikpartikel werden zunehmend in Organen und sogar im Gehirn nachgewiesen. Laut dem Bundesumweltministerium hat sich die Kunststoffproduktion seit den 1970er Jahren bis 2020 auf 367 Millionen Tonnen pro Jahr versiebenfacht und könnte ohne Maßnahmen bis 2050 fast 600 Millionen Tonnen erreichen.
Ein großer Teil des Plastikmülls besteht aus Einwegprodukten, insbesondere Verpackungen. In Flüssen und Ozeanen haben sich nach Schätzungen weltweit 152 Millionen Tonnen Plastikabfälle angesammelt. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit eines globalen Abkommens, das nicht nur die Produktion, sondern auch den Umgang mit Plastik grundlegend verändern könnte.
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