UnitedHealth unter Druck: Ermittlungen und CEO-Wechsel erschüttern Vertrauen

NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen bei UnitedHealth haben für erhebliche Unruhe gesorgt. Strafrechtliche Ermittlungen, ein unerwarteter Wechsel an der Unternehmensspitze und ein dramatischer Kurseinbruch von fast 50 Prozent haben das Vertrauen der Investoren erschüttert.

UnitedHealth, ein führender Anbieter im Gesundheitssektor, steht derzeit unter erheblichem Druck. Der Aktienkurs des Unternehmens ist innerhalb eines Monats um fast 50 Prozent gefallen, was auf eine Reihe von Herausforderungen zurückzuführen ist. Dazu gehören strafrechtliche Ermittlungen des US-Justizministeriums, ein plötzlicher Wechsel des CEO und mehrere behördliche Verfahren.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht das Medicare Advantage-Geschäft von UnitedHealth. Dieses Geschäftsfeld, das private Versicherer mit der Verwaltung staatlicher Leistungen für Senioren betraut, ist ein Milliardenmarkt. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf mögliche kriminelle Verstöße, insbesondere auf die missbräuchliche Kodierung von Diagnosen, die zu höheren Zahlungen aus dem Medicare-System führen könnten.

Obwohl UnitedHealth betont, dass es bisher keine offizielle Mitteilung über ein Verfahren vom DOJ erhalten hat, deuten interne E-Mails auf laufende Untersuchungen hin. Diese betreffen insbesondere Optum, die Healthcare-Dienstleistungssparte des Unternehmens. Der politische Druck auf UnitedHealth wächst, da das Verhalten der Versicherer zunehmend in den Fokus strafrechtlicher Aufmerksamkeit rückt.

Die Situation wird durch den überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze weiter verschärft. CEO Andrew Witty wurde durch den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Stephen Hemsley ersetzt. Dieser Wechsel kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen mit einer Vielzahl von behördlichen Verfahren konfrontiert ist, darunter ein Kartellverfahren und eine zivilrechtliche Untersuchung wegen Medicare-Abrechnungen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Cyberangriff auf eine IT-Tochter von UnitedHealth die Zahlungsabwicklung für Tausende US-Gesundheitsdienstleister über Monate gestört. Zudem erschütterte der gewaltsame Tod eines hochrangigen Executives im Versicherungsgeschäft das Unternehmen. Diese Ereignisse haben das Vertrauen der Investoren weiter geschwächt.

Medicare Advantage bietet Versicherern Zuschläge für besonders kranke Patienten, was Fehlanreize schafft. Ein Whistleblower hatte bereits 2011 auf mutmaßliche Falschabrechnungen hingewiesen, und die Regierung schloss sich 2017 der Klage an. Doch der DOJ scheiterte zuletzt daran, den Vorwurf vor Gericht durchzusetzen, da ein Sonderermittler im März die Einstellung des Verfahrens empfahl.

UnitedHealth hält an seiner Position fest, stets regelkonform gehandelt zu haben. Dennoch wächst der politische Druck weiter: Im März wurde bei einer Senatsanhörung sogar der neue Chef der Medicare-Behörde zu den Vorwürfen gegen Versicherer wie UnitedHealth befragt. Washington stellt inzwischen die Systemfrage.

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