Avance Gas Holding: Das Ende einer Ära in der Schifffahrtsbranche

OSLO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Avance Gas Holding, einst ein bedeutender Akteur in der Schifffahrtsbranche, steht vor ihrem endgültigen Abschied von der Börse. Nach einer entscheidenden Hauptversammlung haben die Aktionäre der freiwilligen Liquidation des Unternehmens zugestimmt, was das Ende einer Ära markiert.

Die Entscheidung zur Liquidation der Avance Gas Holding kam für viele überraschend, insbesondere angesichts eines kürzlich ausgewiesenen Millionengewinns. Doch trotz dieser positiven Bilanzzahlen stimmten die Aktionäre am 16. Mai 2025 für die Auflösung des Unternehmens. Diese Entscheidung fiel nach einer Hauptversammlung, die bereits im April einberufen wurde, um die Weichen für die Zukunft des Unternehmens zu stellen.

Die Liquidation wird von Mike Penrose von EY Bermuda Ltd. und Igal Wizman von EY Bahamas Ltd. geleitet, die als gemeinsame Liquidatoren eingesetzt wurden. Ihre Aufgabe ist es, die geordnete Auflösung der Gesellschaft zu managen und sicherzustellen, dass alle rechtlichen und finanziellen Verpflichtungen erfüllt werden. Ein Antrag auf Delisting der Aktie von der Osloer Börse ist bereits gestellt oder steht unmittelbar bevor.

Bereits vor der entscheidenden Versammlung wurden tiefgreifende Veränderungen im Unternehmen eingeleitet. Das operative Geschäft der Reederei wurde vollständig eingestellt, alle Schiffe verkauft und keine neuen Investitionen mehr geplant. Trotz dieser Maßnahmen konnte das Unternehmen im ersten Quartal 2025 einen Nettogewinn von 42,6 Millionen US-Dollar ausweisen, hauptsächlich durch den Verkauf von Neubauverträgen für mittelgroße Gastanker an Exmar LPG B.V.

Für die Aktionäre stellt sich nun die Frage, ob sie ihre Anteile sofort verkaufen sollten oder ob es sich lohnt, auf eine mögliche Wertsteigerung zu hoffen. Eine letzte außerordentliche Ausschüttung von 0,74 US-Dollar pro Aktie erfolgte am 7. Mai 2025, doch die Tage der Handelbarkeit der Papiere sind gezählt. Der aktuelle Aktienkurs spiegelt die desaströse Lage wider und liegt bei nur noch 0,23 Euro, was einem dramatischen Verlust von rund 97 Prozent seit Jahresanfang entspricht.

Die beschlossene Abwicklung hat einschneidende Konsequenzen für die verbleibenden Aktionäre. Nach Begleichung aller Schulden und Kosten der Liquidatoren haben die Aktionäre einem Verzicht auf überschüssige Vermögenswerte bis zu einer Höhe von 500.000 US-Dollar zugestimmt. Sollten danach wider Erwarten noch Mittel vorhanden sein, ist eine Spende für wohltätige Zwecke vorgesehen.

Für die Avance Gas Holding endet damit eine lange Geschichte in der Schifffahrtsbranche. Die Entscheidung zur Liquidation markiert das Ende eines Unternehmens, das einst als bedeutender Akteur im Transport von Flüssiggas galt. Die Zukunft der ehemaligen Aktionäre bleibt ungewiss, während die Branche weiterhin mit Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert ist.

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