US-Staatsverschuldung: Herausforderungen und Prognosen

WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Staatsverschuldung der USA hat in den letzten Jahrzehnten ein beispielloses Niveau erreicht, was sowohl in der Innenpolitik als auch auf den internationalen Finanzmärkten für Besorgnis sorgt. Die jüngste Herabstufung des Kreditratings durch Moody’s unterstreicht die Dringlichkeit, mit der die USA ihre finanzielle Strategie überdenken müssen.

Die Staatsverschuldung der USA ist in den letzten 25 Jahren dramatisch angestiegen. Vor der Finanzkrise 2008 lag sie bei weniger als 10 Billionen Dollar, während sie vor der Coronakrise bereits 23 Billionen Dollar erreichte. Heute übersteigt sie 36 Billionen Dollar. Diese Entwicklung hat nicht nur die Zinslast erhöht, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der USA in Frage gestellt.

Ein entscheidender Faktor für diesen Anstieg ist die Politik der Steuererleichterungen, die unter der Trump-Regierung eingeführt wurden. Diese Maßnahmen, die ursprünglich das Wirtschaftswachstum ankurbeln sollten, haben das Haushaltsdefizit weiter vergrößert. Moody’s hat daraufhin das Kreditrating der USA von AAA auf AA herabgestuft, was die langfristigen Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der US-Finanzen verstärkt.

Christopher Katanchian, ein Experte für festverzinsliche Wertpapiere bei T. Rowe Price, weist darauf hin, dass das Haushaltsdefizit der USA derzeit bei 6,4 % des BIP liegt, was doppelt so hoch ist wie der historische Durchschnitt. Prognosen zufolge könnte es bis 2035 auf fast 9 % ansteigen. Die Hauptursachen hierfür sind steigende Zinskosten, Sozialausgaben und geringe Einnahmen.

Die Herabstufung durch Moody’s könnte den Druck auf den laufenden Haushaltsabstimmungsprozess erhöhen, insbesondere da die Verlängerung des “Tax Cuts and Jobs Act” die Staatsverschuldung in den nächsten zehn Jahren um über 4 Billionen US-Dollar steigern könnte. Trotz der versprochenen Haushaltsdisziplin scheinen die vorgeschlagenen Maßnahmen vor allem Steuersenkungen und weniger Ausgabenkürzungen vorzusehen.

Der Macro-Investor Otavio Costa betont, dass kein anderes großes Industrieland unter dem Druck steht, sein BIP um fast 5 % zu steigern, nur um seine Schulden zu bedienen. Dies ist ein zentraler Pfeiler der pessimistischen Prognose für den US-Dollar. Der Devisenhandel ist ein relatives Spiel, und die Dringlichkeit von Zinssenkungen ist in den USA deutlich höher als in anderen Industrieländern.

Insgesamt zeigt sich, dass die USA vor einer erheblichen Herausforderung stehen, ihre finanzielle Stabilität zu sichern. Die Kombination aus hoher Verschuldung, steigenden Zinsen und einem wachsenden Haushaltsdefizit erfordert eine umfassende Überprüfung der fiskalischen Strategien. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die langfristige Tragfähigkeit der US-Finanzen zu gewährleisten.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!