Die Bedrohung durch Pilzinfektionen in einer sich erwärmenden Welt

LONDON (IT BOLTWISE) – Die globale Erwärmung könnte die Ausbreitung von Pilzinfektionen, die jährlich Millionen von Menschenleben fordern, erheblich beschleunigen. Eine neue Studie zeigt, dass bestimmte Pilzarten, die schwere Erkrankungen verursachen können, in neue Regionen vordringen könnten, was erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben könnte.

Die globale Erwärmung stellt nicht nur eine Bedrohung für die Umwelt dar, sondern könnte auch die Ausbreitung gefährlicher Pilzinfektionen fördern. Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universität Manchester prognostiziert, dass sich Pilzarten wie Aspergillus, die lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen können, in neue Regionen ausbreiten werden, da die Temperaturen weltweit steigen. Diese Entwicklung könnte schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit haben, da Pilzinfektionen bereits jetzt schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen pro Jahr das Leben kosten.

Aspergillus ist eine weit verbreitete Pilzart, die in Böden, Kompost und Wasser vorkommt. Während die meisten Menschen keine gesundheitlichen Probleme durch das Einatmen der Sporen haben, sind Personen mit geschwächtem Immunsystem oder bestehenden Lungenerkrankungen besonders gefährdet. Wenn das Immunsystem die Sporen nicht abwehren kann, beginnt der Pilz im Körper zu wachsen und kann schwere Schäden verursachen.

Die Studie zeigt, dass sich bestimmte Aspergillus-Arten mit der fortschreitenden Klimakrise in Regionen wie Nordamerika, Europa, China und Russland ausbreiten könnten. Besonders besorgniserregend ist Aspergillus flavus, eine Art, die wärmere, tropische Klimazonen bevorzugt und gegen viele Antimykotika resistent ist. Diese Art könnte sich um 16 % ausbreiten, wenn der aktuelle Trend der fossilen Brennstoffnutzung anhält.

Die Weltgesundheitsorganisation hat Aspergillus flavus aufgrund seines Einflusses auf die öffentliche Gesundheit und seiner Resistenz gegen Antimykotika in ihre kritische Gruppe von Pilzpathogenen aufgenommen. Diese Entwicklung könnte nicht nur die menschliche Gesundheit bedrohen, sondern auch die Lebensmittelsicherheit gefährden, da dieser Pilz auch eine Vielzahl von Nutzpflanzen infizieren kann.

Ein weiteres Problem ist Aspergillus fumigatus, der gemäßigtere Klimazonen bevorzugt. Diese Art könnte sich bis 2100 um 77,5 % nach Norden ausbreiten und potenziell 9 Millionen Menschen in Europa gefährden. Gleichzeitig könnten einige Regionen, wie das subsaharische Afrika, aufgrund extremer Hitze für Aspergillus-Pilze unbewohnbar werden, was wiederum ökologische Probleme verursachen könnte.

Die Studie hebt hervor, dass extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen die Verbreitung von Pilzsporen über große Entfernungen fördern können. Nach Naturkatastrophen, wie dem Tornado in Joplin, Missouri im Jahr 2011, wurden bereits Anstiege von Pilzinfektionen beobachtet.

Experten betonen, dass trotz der tödlichen Natur von Aspergillose ein erheblicher Mangel an Daten über das Vorkommen des Pathogens in der Umwelt und die Infektionsraten besteht. Es besteht ein dringender Bedarf an weiteren Forschungen, um die Bedrohung durch Pilzinfektionen in einer sich erwärmenden Welt besser zu verstehen und darauf vorbereitet zu sein.

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