BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Turbo-Einbürgerung, eine von der Ampel-Koalition eingeführte Regelung zur beschleunigten Einbürgerung gut integrierter Ausländer, steht vor dem Aus. Trotz steigender Einbürgerungszahlen in Deutschland wird diese wenig genutzte Regelung zurückgerollt.
Die Turbo-Einbürgerung, die ursprünglich als schnelle Lösung für besonders gut integrierte Ausländer gedacht war, hat sich als wenig erfolgreich erwiesen. Obwohl die allgemeine Einbürgerungszahl in Deutschland im Jahr 2024 mit 292.000 Anträgen einen Rekord erreicht hat, wird die Regelung nun zurückgenommen. Die Rückkehr zur bisherigen Praxis wird von Bund und Ländern unterstützt, während grundlegende Erleichterungen im Staatsangehörigkeitsrecht bestehen bleiben.
Besonders in Berlin, wo seit Juli 2024 29.853 neue deutsche Staatsbürger eingebürgert wurden, profitierten nur 500 Personen von der Dreijahresregelung. Diese Regelung setzte gute Deutschkenntnisse sowie herausragende schulische, berufliche oder ehrenamtliche Leistungen voraus. In anderen Bundesländern wie Hamburg und Baden-Württemberg war die Nutzung der Turbo-Einbürgerung noch geringer.
Die Entscheidung zur Rückkehr zur alten Praxis wird von der Union und SPD unterstützt, die eine erste Debatte im Bundestag für den 26. Juni anberaumt haben. Trotz dieser Änderungen bleibt der allgemeine Trend zur Einbürgerung in Deutschland stark. Die Mehrheit der neuen Staatsbürger stammt aus Syrien und der Türkei, was in einigen Regionen zu verlängerten Bearbeitungszeiten führt.
Die Turbo-Einbürgerung war Teil einer größeren Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, die im Juni 2024 in Kraft trat. Diese Reform zielte darauf ab, den Prozess der Einbürgerung zu erleichtern und zu beschleunigen. Doch die geringe Nutzung der Turbo-Einbürgerung zeigt, dass die Hürden für viele Antragsteller weiterhin hoch sind.
Experten sehen die Rückkehr zur alten Praxis als notwendig an, um die Effizienz des Einbürgerungsprozesses zu verbessern. Die Reformen im Staatsangehörigkeitsrecht bleiben jedoch ein wichtiger Schritt, um die Integration von Migranten in Deutschland zu fördern. Die Diskussion über die Zukunft der Einbürgerungspolitik wird in den kommenden Monaten weitergehen, da die Regierung bestrebt ist, die Balance zwischen Integration und den Anforderungen des Staatsbürgerschaftsrechts zu finden.
Die Rücknahme der Turbo-Einbürgerung könnte auch Auswirkungen auf die politische Landschaft in Deutschland haben. Während einige Parteien die Rückkehr zur alten Praxis begrüßen, sehen andere darin einen Rückschritt in der Integrationspolitik. Die Debatte über die Einbürgerung wird daher nicht nur auf rechtlicher, sondern auch auf politischer Ebene geführt werden.
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