Erste Bilder vom Sonnenpol: Solar Orbiter eröffnet neue Perspektiven

MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Weltraumorganisation ESA hat einen bedeutenden Schritt in der Sonnenforschung gemacht, indem sie erstmals Bilder vom Südpol der Sonne veröffentlicht hat. Diese Aufnahmen, die von der Raumsonde Solar Orbiter stammen, bieten eine völlig neue Perspektive auf unseren Heimatstern und könnten entscheidend zur Lösung eines der größten Rätsel der Sonnenphysik beitragen.

Die ESA hat mit der Veröffentlichung der ersten Bilder vom Südpol der Sonne einen Meilenstein in der Sonnenforschung erreicht. Diese Aufnahmen stammen von der Raumsonde Solar Orbiter, die eine einzigartige Position im All einnimmt, um neue Einblicke in die Polarregionen der Sonne zu gewinnen. Bisherige Beobachtungen beschränkten sich auf die Ekliptikebene, in der sich die Erde und andere Planeten bewegen. Die neue Umlaufbahn des Solar Orbiters, die um 17 Grad zur Ekliptikebene geneigt ist, ermöglicht nun direkte Blicke auf die Nord- und Südpolregionen der Sonne.

Prof. Carole Mundell, Wissenschaftsdirektorin der ESA, betont die Bedeutung dieser Entdeckungen: „Die Sonne ist unser nächstgelegener Stern und beeinflusst maßgeblich die Raumfahrt- und Energieversorgungssysteme auf der Erde. Die neuen Ansichten der Solar Orbiter-Mission markieren den Beginn einer neuen Ära der Sonnenforschung.“ Eine der überraschendsten Erkenntnisse ist der chaotische Zustand des Magnetfelds am Südpol der Sonne, wo sowohl nördliche als auch südliche Magnetfelder existieren.

Diese Beobachtungen könnten entscheidend sein, um das Rätsel zu lösen, warum sich das Magnetfeld der Sonne etwa alle elf Jahre umkehrt. Dieser Prozess, bekannt als solarer Zyklus, hat erhebliche Auswirkungen auf die Sonnenaktivität und das Weltraumwetter, das wiederum unsere technologische Infrastruktur beeinflussen kann. Das beobachtete magnetische Chaos tritt nur während der Umpolungsphase auf, wenn die Sonne besonders aktiv ist.

Die ESA erwartet, dass die Solar Orbiter-Mission in den kommenden Jahren noch mehr revolutionäre Daten liefern wird. Im Oktober sollen die Ergebnisse des ersten vollständigen Flugs von Pol zu Pol zur Erde übermittelt werden. Alle zehn wissenschaftlichen Instrumente an Bord des Solar Orbiters sammeln kontinuierlich Messdaten, die unser Verständnis des Magnetfelds der Sonne, des Sonnenwinds und der Sonnenaktivität verändern könnten.

Daniel Müller, ESA-Projektwissenschaftler für Solar Orbiter, blickt optimistisch in die Zukunft: „Dies ist nur der erste Schritt auf der Treppe zum Himmel von Solar Orbiter. In den kommenden Jahren wird die Sonde weiter aus der Ekliptikebene aufsteigen, um immer bessere Einblicke in die Polarregionen der Sonne zu erhalten.“ Bis 2029 soll die Raumsonde die Sonne mit einer Neigung von 33 Grad zum Äquator überfliegen, was noch detailliertere Beobachtungen ermöglichen wird.

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