Einzigartige Atemmuster als Schlüssel zur Identität und psychischen Gesundheit

LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Welt, in der biometrische Daten zunehmend an Bedeutung gewinnen, haben Forscher eine neue Dimension der Identifikation entdeckt: die einzigartigen Atemmuster eines jeden Menschen. Diese Entdeckung könnte nicht nur die Art und Weise, wie wir Identität verstehen, revolutionieren, sondern auch neue Wege zur Verbesserung der psychischen Gesundheit eröffnen.

Die jüngste Forschung zeigt, dass jeder Mensch über ein einzigartiges Atemmuster verfügt, das mit einer Genauigkeit von fast 97 % zur Identifikation genutzt werden kann. Wissenschaftler haben durch die kontinuierliche Überwachung des nasalen Luftstroms über 24 Stunden mit einem leichten tragbaren Gerät herausgefunden, dass diese Muster auch physische und psychische Gesundheitseigenschaften widerspiegeln.

Diese Atemstile korrelieren mit Faktoren wie dem Body-Mass-Index (BMI), Angstzuständen, Schlafzyklen und sogar Verhaltensneigungen. Die Ergebnisse eröffnen die Möglichkeit, Atemüberwachung nicht nur zur Identifikation, sondern auch als Werkzeug zur Bewertung und potenziellen Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens zu nutzen.

Die Studie, die im Juni in der Zeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde, zeigt, dass Wissenschaftler Individuen allein anhand ihrer Atemmuster mit einer Genauigkeit von 96,8 % identifizieren können. Diese nasalen Atemmuster bieten auch Einblicke in die physische und psychische Gesundheit. Die Forschung entstand aus dem Interesse des Labors an der Olfaktion, dem Geruchssinn. Bei Säugetieren verarbeitet das Gehirn Geruchsinformationen während der Inhalation.

Diese Verbindung zwischen Gehirn und Atmung führte die Forscher zu der Frage: Da jedes Gehirn einzigartig ist, würde nicht auch das Atemmuster jeder Person dies widerspiegeln? Um diese Idee zu testen, entwickelte das Team ein leichtes tragbares Gerät, das den nasalen Luftstrom kontinuierlich für 24 Stunden überwacht, indem weiche Schläuche unter den Nasenlöchern platziert werden.

Die hohe Genauigkeit blieb über mehrere Wiederholungstests über einen Zeitraum von zwei Jahren konstant und konkurriert mit der Präzision einiger Spracherkennungstechnologien. Die Studie fand auch heraus, dass diese Atemmuster mit dem Body-Mass-Index, dem Schlaf-Wach-Zyklus, den Depressions- und Angstniveaus und sogar den Verhaltensmerkmalen einer Person korrelierten.

Zum Beispiel hatten Teilnehmer, die relativ höhere Werte in Angstfragebögen erzielten, kürzere Einatmungen und mehr Variabilität in den Pausen zwischen den Atemzügen während des Schlafs. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die langfristige Überwachung des nasalen Luftstroms als Fenster in das physische und emotionale Wohlbefinden dienen könnte.

Die aktuelle Technologie steht jedoch vor Herausforderungen in der realen Welt. Ein Schlauch, der unter der Nase verläuft, wird oft mit Krankheit assoziiert und könnte die Akzeptanz behindern. Das Gerät berücksichtigt auch nicht das Mundatmen und kann beim Schlafen verrutschen. Das Team arbeitet daran, eine diskretere und bequemere Version für den täglichen Gebrauch zu entwerfen.

Die Forscher untersuchen bereits, ob Menschen gesunde Atemmuster nachahmen können, um ihre psychischen und emotionalen Zustände zu verbessern. Sie sind vorsichtig optimistisch, dass diese Technologie über die Diagnose hinaus zur Behandlung genutzt werden könnte.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!