JBS strebt mit US-Börsengang nach internationaler Anerkennung

NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Der weltgrößte Fleischverarbeiter JBS hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Internationalisierung unternommen, indem er seine Aktien an der New Yorker Börse notiert hat. Trotz robuster Geschäftszahlen und einer klaren Wachstumsstrategie sieht sich das Unternehmen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, darunter Umweltkritik und Zweifel an der Unternehmensführung.

Der Börsengang von JBS an der New Yorker Börse markiert einen strategischen Wendepunkt für das Unternehmen, das sich als US-Konzern etablieren möchte. Mit einem direkten Listing, das ohne die Unterstützung von Banken oder eine Roadshow auskam, verfolgt JBS das Ziel, die Kapitalkosten zu senken und den Zugang zu internationalen Investoren zu verbessern. Der Handel begann mit einem Startkurs von 13,65 US-Dollar und verzeichnete bis Handelsschluss einen leichten Anstieg, trotz eines schwachen Marktumfelds.

JBS, das 2024 einen Jahresumsatz von knapp 80 Milliarden US-Dollar erzielte, sieht sich jedoch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Mehr als die Hälfte des Umsatzes stammt aus Nordamerika, wo das Unternehmen führend im Rindfleischmarkt ist und bedeutende Anteile im Schweine- und Hühnerfleischmarkt hält. Doch die Umweltbilanz des Unternehmens steht in der Kritik. NGOs werfen JBS vor, zur Entwaldung des Amazonas beizutragen, was das Unternehmen bestreitet.

Die Governance-Struktur von JBS sorgt ebenfalls für Kontroversen. Die Muttergesellschaft J&F Investimentos, kontrolliert von den Brüdern Wesley und Joesley Batista, war in einen Bestechungsskandal verwickelt, der das Vertrauen der Investoren erschütterte. Trotz eines Vergleichs mit US-Behörden meiden große Banken weiterhin Geschäfte mit dem Konzern. Die hohe Konzentration der Stimmrechte bei J&F, die künftig rund 85 Prozent der Stimmrechte halten dürfte, wird von Beratungsfirmen wie Glass Lewis und ISS kritisch gesehen.

Ungeachtet dieser Herausforderungen erhielt JBS die Zulassung der SEC und das grüne Licht von seinen Aktionären. CEO Gilberto Tomazoni sieht den Börsengang als ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte. Mit 280.000 Mitarbeitern weltweit und einer aggressiven Wachstumsstrategie positioniert sich JBS als globaler Player im Fleischverarbeitungssektor.

Der Schritt von JBS, sich an der New Yorker Börse zu listen, könnte als Signal für andere internationale Unternehmen dienen, die ebenfalls eine stärkere Präsenz in den USA anstreben. Die Entscheidung, auf Banken zu verzichten, könnte zudem als Modell für andere Firmen dienen, die ihre Kapitalkosten senken möchten. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Umweltkritik und die Governance-Fragen auf die langfristige Entwicklung von JBS auswirken werden.

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