EU plant neue Regeln für Handgepäck und Entschädigungen bei Flugreisen

BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union plant umfassende Reformen im Bereich der Fluggastrechte, die sowohl die Mitnahme von Handgepäck als auch Entschädigungsregelungen bei Verspätungen betreffen. Diese Änderungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die Reiseerfahrungen von Passagieren haben und stehen derzeit im Fokus intensiver Diskussionen.

Die Europäische Union hat sich vorgenommen, die Rechte von Flugreisenden zu stärken und plant umfassende Reformen, die sowohl die Mitnahme von Handgepäck als auch die Entschädigungsregelungen bei Verspätungen betreffen. Im Mittelpunkt dieser Reformen steht die Möglichkeit für Passagiere, künftig zwei kleine Gepäckstücke ohne zusätzliche Kosten mit an Bord zu nehmen. Diese Maßnahme soll den Komfort und die Flexibilität für Reisende erhöhen und wird von vielen als längst überfällig angesehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der geplanten Änderungen betrifft die Sitzplatzregelungen für Kinder unter zwölf Jahren. Diese sollen künftig ohne zusätzliche Kosten neben ihren erwachsenen Begleitpersonen sitzen dürfen. Diese Regelung erfordert jedoch noch die Zustimmung der EU-Staaten, um in Kraft treten zu können. Die Diskussionen darüber sind bereits in vollem Gange, und es wird erwartet, dass die Verhandlungen im Oktober beginnen.

Besonders umstritten ist jedoch die geplante Änderung der Entschädigungsregelungen bei Flugverspätungen. Einige EU-Staaten schlagen vor, Entschädigungszahlungen erst ab einer Verspätung von vier Stunden zu leisten. Diese Regelung stößt insbesondere in Deutschland auf Widerstand, da sie eine Verschlechterung der aktuellen Praxis darstellen würde, bei der Entschädigungen bereits ab drei Stunden Verspätung gezahlt werden.

Die derzeitigen Entschädigungszahlungen betragen 250 Euro für Flüge bis 1.500 Kilometer, 400 Euro bis 3.500 Kilometer und 600 Euro für Fernflüge über 3.500 Kilometer. Die vorgeschlagene Änderung sieht hingegen Entschädigungen von 300 Euro für Distanzen bis 3.500 Kilometer und 500 Euro für längere Strecken vor, jedoch erst ab vier Stunden Verspätung. Diese Anpassung wird von vielen als unzureichend angesehen, da sie die Rechte der Passagiere einschränken könnte.

Jan-Christoph Oetjen, ein FDP-Europaabgeordneter, hat die neue Vier-Stunden-Regel als inakzeptabel bezeichnet. Auch Vertreter anderer Parteien, wie Vivien Costanzo von der SPD und Jens Gieseke von der CDU, haben sich gegen die geplante Regelung ausgesprochen. Sie betonen, dass das Europaparlament auf zumutbare Pflichten für Beförderer besteht und die Rechte der Passagiere nicht eingeschränkt werden dürfen.

Die Verhandlungen mit den EU-Staaten sollen im Oktober beginnen und idealerweise bis zum Jahresende oder Anfang des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Diese Reformen könnten die Reiseerfahrungen von Millionen von Passagieren in der EU erheblich beeinflussen und sind daher von großer Bedeutung für die gesamte Branche.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!