Haftungsfragen nach Untergang der MS ‘Felicity Ace’: Wer trägt die Verantwortung?

BRAUNSCHWEIG / LONDON (IT BOLTWISE) – Der dramatische Untergang des Autofrachters MS ‘Felicity Ace’ im Atlantik hat eine Welle von rechtlichen Auseinandersetzungen ausgelöst. Im Zentrum steht die Frage, wer für den Brand und den Verlust der wertvollen Ladung verantwortlich gemacht werden kann.

Der spektakuläre Untergang der MS ‘Felicity Ace’, die im Februar 2022 mit einer Ladung hochpreisiger Fahrzeuge im Atlantik versank, hat eine intensive juristische Debatte entfacht. Vor dem Landgericht Braunschweig wird derzeit die Verantwortung für den Brand und das Sinken des Schiffes verhandelt. Die Reederei und die beteiligten Versicherungen fordern Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe, während Porsche die Verantwortung für den Vorfall bestreitet.

Die Reise der MS ‘Felicity Ace’ begann im niedersächsischen Emden, beladen mit Fahrzeugen des Volkswagen-Konzerns, darunter Marken wie Audi, Bentley, Lamborghini, Seat und Porsche. Auf Höhe der Azoren brach ein Feuer aus, das schließlich zum Untergang des Schiffes führte. Im Fokus der Ermittlungen steht eine Lithium-Batterie in einem Porsche Taycan, die möglicherweise den Brand ausgelöst haben könnte.

Während die Schiffseigentümerin, die Reederei und die Versicherungen die Ursache des Feuers in der Batterie sehen, weist Porsche diese Anschuldigungen zurück. Die Verhandlungen drehen sich jedoch nicht nur um die Brandursache, sondern auch um die Frage, welche Partei über ein Informationsvorsprung verfügte und ob bessere Sicherheitsmaßnahmen hätten ergriffen werden können.

Die Kläger, darunter die Reederei und die Versicherungen, haben bis zum 8. Oktober Zeit, ihre Argumente einzureichen. Der Fall hat transatlantische Tragweite, da es um die Verantwortung für das dramatische Ende eines Schiffes geht, das einst voller Hoffnung für die USA ausgelaufen war.

Die rechtlichen Auseinandersetzungen werfen auch ein Licht auf die Risiken, die mit dem Transport von Fahrzeugen mit Lithium-Batterien verbunden sind. Diese Batterien sind bekannt für ihre Brandgefahr, insbesondere wenn sie beschädigt oder unsachgemäß gehandhabt werden. Der Fall könnte weitreichende Auswirkungen auf die Sicherheitsvorschriften für den Transport solcher Güter haben.

Experten aus der Schifffahrts- und Versicherungsbranche beobachten den Fall genau, da er Präzedenzfälle für zukünftige Haftungsfragen im Zusammenhang mit dem Transport von Elektrofahrzeugen schaffen könnte. Die Ergebnisse der Verhandlungen könnten auch Einfluss auf die Versicherungsprämien und die Sicherheitsstandards in der Schifffahrtsindustrie haben.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie das Gericht die Verantwortung verteilt und welche Lehren aus diesem Vorfall gezogen werden. Klar ist jedoch, dass der Untergang der MS ‘Felicity Ace’ nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein sicherheitstechnisches und rechtliches Nachspiel haben wird.

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