ZAGREB / LONDON (IT BOLTWISE) – Kroatien hat mit einer beeindruckenden Militärparade in der Hauptstadt Zagreb den 30. Jahrestag eines entscheidenden Sieges im Unabhängigkeitskrieg gefeiert. Tausende von Zuschauern verfolgten die Veranstaltung, die als Zeichen der militärischen Stärke und der westlichen Integration des Landes gilt.
Die Parade in Zagreb, die von einem Überflug französischer Rafale-Jets gekrönt wurde, umfasste 3.400 Armeeangehörige sowie Polizeieinheiten, Notdienste und Kriegsveteranen. Gleichzeitig segelten Kriegsschiffe der kroatischen Marine am Hafen von Split entlang der Adriaküste. Der kroatische Premierminister Andrej Plenkovic betonte die Bedeutung des Übergangs von östlicher zu westlicher Technologie, um mit den Armeen der Partner und Verbündeten kompatibel zu sein. Kroatien trat 2013 der EU bei, vier Jahre nach dem Beitritt zur NATO. Im August 1995 eroberte Kroatien Gebiete zurück, die seit 1991 von Minderheiten-Serben gehalten wurden, die gegen die Unabhängigkeit des Landes von Jugoslawien rebellierten. Die Offensive, bekannt als Operation Sturm, markierte einen Wendepunkt im Krieg und führte zu einer Massenflucht von Serben aus Kroatien. Die Beziehungen zu Serbien, das die serbische Rebellion in den 1990er Jahren unterstützte, bleiben angespannt. Belgrad plant eine Gedenkfeier für die serbischen Opfer der Offensive und hat serbische Bürger davor gewarnt, Anfang August nach Kroatien zu reisen. In Belgrad ist für September eine Militärparade geplant. Der politische Analyst Zarko Puhovski sieht in der Parade sowohl einen Versuch, die öffentliche Unterstützung für höhere Verteidigungsausgaben zu gewinnen, als auch eine Botschaft der Stärke in der Region. Angesichts der Sicherheitsbedenken in Europa, die durch Russlands Invasion in der Ukraine 2022 verstärkt wurden, sei dies ein Zeichen für Kroatiens Bemühungen, sich dem allgemeinen Trend der zunehmenden Militarisierung in Europa anzuschließen. Kroatien gehört zu den 18 EU-Ländern, die Milliarden von Euro aus dem Programm für günstige Kredite der EU beantragt haben, um die europäische Sicherheit zu stärken. Plenkovic hat erklärt, dass Kroatien 1,8 Milliarden Euro aus dem Fonds beantragen könnte. Das 150 Milliarden Euro schwere Sicherheitsaktionsprogramm für Europa (SAFE) wurde ins Leben gerufen, nachdem die US-Regierung unter Präsident Donald Trump signalisiert hatte, dass Europa keine Priorität mehr für die US-Sicherheitspolitik sei. Einige europäische Verbündete der USA befürchten, dass Präsident Wladimir Putin eines von ihnen ins Visier nehmen könnte, sollte Russland den Krieg in der Ukraine gewinnen.
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