LEVERKUSEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Bayer steht im Zentrum zahlreicher Rechtsstreitigkeiten, die den Konzern erheblich belasten. Trotz der Herausforderungen durch PCB- und Glyphosat-Klagen zeigt sich die Bayer-Aktie im bisherigen Jahresverlauf robust. Der Konzern hat bereits bedeutende Rückstellungen gebildet und erwägt strategische Vergleiche, um die rechtlichen Risiken zu minimieren.

Der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer sieht sich derzeit mit einer Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten konfrontiert, die das Unternehmen sowohl finanziell als auch reputativ belasten. Im Mittelpunkt stehen Klagen im Zusammenhang mit PCB und dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup, das den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat enthält. Diese Verfahren haben nicht nur Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie, sondern auch auf den Aktienkurs von Bayer.
Im Fall der PCB-Klagen unterscheidet Bayer zwischen Umweltverschmutzung, Gebäudeschäden und Gesundheitsschäden. Der Konzern hat bereits im zweiten Quartal Rückstellungen gebildet, um eine Vergleichsvereinbarung zu ermöglichen, die den Großteil der US-Klagen beilegen könnte. Dennoch sind einige Verfahren, in denen Bayer bislang unterlegen war, noch offen. Besonders im Fall ‘Erickson’ wird eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im Bundesstaat Washington erwartet, die Signalwirkung für weitere Fälle haben könnte.
Parallel dazu sieht sich Bayer mit einer Flut von Klagen im Zusammenhang mit dem Herbizid Roundup konfrontiert. Der Vorwurf lautet, dass Glyphosat krebserregend sei und Bayer nicht ausreichend vor den Risiken gewarnt habe. Der Konzern setzt auf eine Kombination aus Vergleichen und Prozessen, um die Klagen zu bewältigen. Bis Mitte 2025 wurden bereits rund 131.000 von etwa 192.000 Klagen erledigt. Bayer-Chef Bill Anderson hat angedeutet, dass im Extremfall sogar die Produktion eingestellt werden könnte, sollte keine Lösung gefunden werden.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich die Bayer-Aktie im bisherigen Jahresverlauf erstaunlich robust. Seit Jahresbeginn hat das Papier des DAX-Unternehmens um 47,28 Prozent zugelegt. Dies könnte darauf hindeuten, dass Anleger Vertrauen in die langfristige Strategie des Unternehmens haben, die rechtlichen Risiken zu minimieren und die finanzielle Stabilität zu sichern. Dennoch bleibt die Situation angespannt, da noch zahlreiche Verfahren offen sind und die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung groß ist.

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