Erde reflektiert weniger Sonnenlicht: Ursachen und Auswirkungen

HAMPTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Erde seit 2001 weniger Sonnenlicht reflektiert. Diese Entwicklung ist auf der Nordhalbkugel stärker ausgeprägt, was weitreichende Auswirkungen auf das Klima haben könnte. Wissenschaftler untersuchen die Ursachen und mögliche Folgen dieser Veränderung.

Die Erde hat in den letzten zwei Jahrzehnten weniger Sonnenlicht reflektiert, was auf eine Verdunkelung des Planeten hindeutet. Diese Veränderung ist auf der Nordhalbkugel stärker ausgeprägt als auf der Südhalbkugel, wie eine Studie im Fachjournal “Proceedings of the National Academy of Sciences” zeigt. Forscher um Norman Loeb vom NASA Langley Research Center in Hampton, Virginia, haben diese Entwicklung anhand von Satellitendaten analysiert.

Die Studie hebt hervor, dass die Südhalbkugel im Durchschnitt Strahlungsenergie an der Obergrenze der Atmosphäre gewinnt, während die Nordhalbkugel einen Nettoverlust verzeichnet. Frühere Studien deuteten darauf hin, dass atmosphärische und ozeanische Zirkulationen dieses Ungleichgewicht ausgleichen könnten, indem sie Energie über den Äquator transportieren. Die aktuelle Forschung zeigt jedoch, dass diese Mechanismen in den letzten Jahrzehnten nicht ausgereicht haben, um die Unterschiede vollständig auszugleichen.

Ein wesentlicher Faktor für die unterschiedliche Entwicklung der beiden Hemisphären ist die Veränderung der Albedo, also des Rückstrahlvermögens der Erdoberfläche. Auf der Nordhalbkugel trägt die Abnahme der Meereiskonzentration und der Schneebedeckung zur Verdunkelung bei. Diese Veränderungen führen dazu, dass weniger Sonnenlicht reflektiert wird, was wiederum die Erderwärmung verstärken könnte.

Zusätzlich spielen Aerosole, winzige Schwebeteilchen in der Atmosphäre, eine bedeutende Rolle. Sie dienen als Kondensationskerne für Wolkenbildung, die die Reflexion von Sonnenstrahlung fördern. Auf der Nordhalbkugel ist die Feinstaubbelastung aufgrund von Umweltschutzmaßnahmen gesunken, während auf der Südhalbkugel Ereignisse wie Buschbrände in Australien und der Vulkanausbruch im Südpazifik zu einer Zunahme von Aerosolen geführt haben.

Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Verbesserung von Klimamodellen, da sie darauf hindeuten, dass die Rolle von Wolken bei der Aufrechterhaltung der hemisphärischen Symmetrie begrenzt sein könnte. Ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge könnte helfen, die Auswirkungen des Klimawandels präziser vorherzusagen und geeignete Maßnahmen zu entwickeln.

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