Preisunterschiede beim Tanken in Deutschland: Ein Blick auf die Ursachen

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Autofahrer in Ostdeutschland müssen beim Tanken tiefer in die Tasche greifen als ihre westdeutschen Pendants. Ein Bericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zeigt, dass die Preise für Superbenzin im Osten Deutschlands im Vergleich zu anderen Regionen des Landes deutlich höher sind. Diese Unterschiede werfen Fragen zur Preisgestaltung und zum Wettbewerb im Kraftstoffmarkt auf.

In Deutschland gibt es erhebliche Preisunterschiede beim Tanken, die insbesondere Autofahrer in Ostdeutschland belasten. Ein aktueller Bericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe, die beim Bundeskartellamt angesiedelt ist, zeigt, dass die Preise für Superbenzin im Osten des Landes häufig höher sind als im Westen und Süden. Diese Preisdifferenzen sind besonders in ländlichen Regionen spürbar, wo viele Menschen auf das Auto angewiesen sind.

Der Bericht hebt hervor, dass ein Liter Superbenzin in vielen ostdeutschen Städten und Landkreisen in den ersten drei Quartalen des Jahres durchschnittlich 1,80 Euro oder mehr kostete. Im Gegensatz dazu lag der Preis in vielen west- und süddeutschen Kommunen bei etwa 1,70 Euro oder weniger. Diese Unterschiede von bis zu 20 Cent pro Liter sind laut Kartellamt auffällig, wobei Autobahn-Tankstellen nicht in die Analyse einbezogen wurden.

Besonders teuer war das Tanken im Norden Sachsen-Anhalts und in der Region um Dresden. Im Gegensatz dazu konnten Autofahrer in Teilen von Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bayern vergleichsweise günstig tanken. Die Gründe für diese Preisdifferenzen sind laut den Wettbewerbshütern noch unklar, jedoch wird der Sachverhalt genauer untersucht. Kartellamtschef Andreas Mundt bezeichnete die Preise in ostdeutschen Regionen als auffällig hoch.

Der ADAC hat ebenfalls auf die regionalen Unterschiede bei den Spritpreisen hingewiesen und bereits Anfang 2024 von verfestigten Preisstrukturen gesprochen, nach denen das Tanken im Westen günstiger sei. Dennoch gibt es auch im Westen und Süden Deutschlands Gegenden, in denen die Preise hoch sind, während es im Osten auch günstigere Tankmöglichkeiten gibt. Im gesamtdeutschen Schnitt kostete ein Liter Super im dritten Quartal 1,72 Euro und ein Liter Diesel 1,59 Euro.

Das Bundeskartellamt sieht im Kraftstoffmarkt erhebliche wettbewerbliche Risiken und hat bereits mit der Überprüfung wichtiger Unternehmen begonnen, die Preisinformationen liefern. Verbraucher können durch die Nutzung von Tank-Apps, die Daten der Markttransparenzstelle nutzen, günstige Tankmöglichkeiten identifizieren. Diese Apps zeigen, dass es sich lohnt, abends zu tanken, da die Preise dann oft niedriger sind als morgens.

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