Abwasserüberwachung: Ein neuer Ansatz zur Verfolgung von Masern in den USA

LONDON (IT BOLTWISE) – In den USA wird Abwasserüberwachung als innovatives Werkzeug zur Verfolgung der Ausbreitung von Masern eingesetzt. Diese Methode, die während der Covid-19-Pandemie an Bedeutung gewann, bietet nun wertvolle Einblicke in die Verbreitung von Masern, einer Krankheit, die in den letzten Jahren wieder vermehrt auftritt.

Die Überwachung von Abwasser hat sich während der Covid-19-Pandemie als effektives Mittel zur Früherkennung von Virusausbrüchen etabliert. Diese Technik wird nun auch zur Verfolgung der Masernverbreitung in den USA eingesetzt. Das Programm WastewaterSCAN hat ein nationales Überwachungsnetzwerk entwickelt, das in der Lage ist, das Masernvirus in Abwasserproben zu identifizieren, bevor Symptome bei infizierten Personen auftreten. Diese Methode wird bereits in fast 150 Kläranlagen in 40 Bundesstaaten angewendet.

In diesem Jahr wurden in den USA bereits mindestens 1.157 Masernfälle gemeldet, wobei ein Großteil der Fälle auf einen multistaatlichen Ausbruch in Westtexas zurückzuführen ist. Texas verzeichnete 742 Fälle, während New Mexico und Oklahoma ebenfalls signifikante Fallzahlen meldeten. Experten gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Infektionen weitaus höher ist, da viele Fälle nicht gemeldet werden.

Die steigende Zahl der Masernfälle ist besorgniserregend, insbesondere da die USA kurz davor stehen, die Gesamtzahl der Fälle von 2019 zu übertreffen, dem Jahr mit den meisten Masernfällen seit der offiziellen Eliminierung der Krankheit im Jahr 2000. Ein weiterer Faktor, der zur Ausbreitung beiträgt, ist die sinkende Impfrate. Die Impfrate für die Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) liegt bei Kindern im Vorschulalter seit mehreren Jahren unter der empfohlenen Schwelle von 95 %.

Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben ihre Reisehinweise aktualisiert und empfehlen, dass alle Reisenden vor internationalen Reisen vollständig gegen Masern geimpft sind. Dies ist besonders wichtig, da Reisende das Virus in ihre Heimatgemeinden zurückbringen können, wo es sich schnell unter ungeimpften Personen ausbreiten kann.

In einigen Bundesstaaten, die von Masernausbrüchen betroffen sind, ist die Impfrate jedoch gestiegen. In New Mexico wurden in diesem Jahr fast doppelt so viele MMR-Impfungen verabreicht wie im Vorjahr. Auch in Texas ist die Zahl der frühzeitigen Impfungen bei Säuglingen deutlich gestiegen, was auf ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung des Impfschutzes hinweist.

Die Einführung der Abwasserüberwachung zur Verfolgung von Masern könnte ein entscheidender Schritt sein, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Diese Methode bietet nicht nur eine frühzeitige Warnung, sondern kann auch helfen, gezielte Maßnahmen zur Eindämmung von Ausbrüchen zu entwickeln. Angesichts der zunehmenden Mobilität und der sinkenden Impfraten ist es wichtiger denn je, innovative Ansätze zur Krankheitsüberwachung zu entwickeln.

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