Archäologische Entdeckungen in Charlestown: Vergessene Geschichten der Revolution

BOSTON / LONDON (IT BOLTWISE) – In Charlestown, einem Stadtteil von Boston, graben Archäologen tief in die Vergangenheit, um die Geschichten der Menschen zu entdecken, die während der Amerikanischen Revolution im Schatten der Schlacht von Bunker Hill standen.

In Vorbereitung auf das 250-jährige Jubiläum der Schlacht von Bunker Hill am 17. Juni haben Archäologen der Stadt Boston ein Projekt gestartet, das sich auf die Wiederentdeckung der Geschichten von Bürgern konzentriert, die von der Geschichte oft übersehen wurden. Diese Initiative, bekannt als Boston 250 Archaeology, zielt darauf ab, das Leben von Frauen, Kindern sowie Schwarzen und indigenen Menschen zu beleuchten, die während der Revolution in Charlestown lebten.

Joe Bagley, der Stadtarchäologe von Boston, leitet das Projekt und betont die Bedeutung dieser Arbeit: „Die Schlacht selbst hat alle anderen Geschichten überschattet. Charlestown wurde niedergebrannt, und die Menschen verloren alles.“ Die Ausgrabungen, die bereits hinter der Christ Church Charlestown stattgefunden haben, sollen bis in den Herbst hinein fortgesetzt werden, um weitere Einblicke in das Leben der damaligen Zeit zu gewinnen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf einem Grundstück, das einst der Familie Trumbull gehörte. Hier fanden die Archäologen Überreste eines Hauses, einer Scheune, einer Ledergerberei und einer Brennerei, die wahrscheinlich Melasse in Rum umwandelte. Diese Entdeckung wirft ein Licht auf die Verbindungen zur Sklavenindustrie, da die Melasse aus der Karibik stammte, wo sie von versklavten Menschen produziert wurde.

Zusätzlich zu den Ausgrabungen führen die Teams auch Bodenradaruntersuchungen auf dem Schlachtfeld und dem Bunker Hill Burying Ground durch. Ziel ist es, den Standort des Redoubts auf Breed’s Hill zu finden, der möglicherweise im nächsten Jahr ausgegraben wird. Die Friedhofsuntersuchungen könnten zudem Massengräber der Gefallenen offenbaren, obwohl die Archäologen betonen, dass sie keine Gräber öffnen werden.

Die Boston City Archaeology arbeitet eng mit der lokalen Gemeinschaft zusammen, um mögliche Ausgrabungsorte zu identifizieren. So wurden bereits Grabungen auf Spielplätzen und an historischen Orten geplant, um die Geschichten der Menschen zu rekonstruieren, die durch die Schlacht von Bunker Hill betroffen waren. Diese Arbeit wird durch umfangreiche Dokumentenrecherchen ergänzt, die Einblicke in die Verluste der Bewohner nach der Schlacht geben.

Ein bemerkenswerter Fund ist die Geschichte von Margaret Thomas, einer Schwarzen Frau, die ein Haus in Charlestown besaß. Ihre Geschichte ist ein seltenes Beispiel für die Eigentumsverhältnisse von Schwarzen in dieser Zeit und zeigt die Komplexität der sozialen Strukturen während der Revolution.

Das Projekt Boston 250 Archaeology plant, seine Arbeit in den kommenden Jahren auf andere Teile Bostons auszuweiten, um weitere unentdeckte Geschichten der Revolution zu erforschen. Diese Bemühungen sollen nicht nur die Vergangenheit beleuchten, sondern auch das Verständnis für die vielfältigen Erfahrungen der Menschen während dieser entscheidenden Zeit in der amerikanischen Geschichte vertiefen.

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