Ayahuasca-Erfahrungen beeinflussen religiöse Überzeugungen bei Männern

LONDON (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie zeigt, dass Ayahuasca-Erfahrungen, insbesondere Begegnungen mit vermeintlichen Entitäten, signifikante Veränderungen in den religiösen Überzeugungen der Teilnehmer hervorrufen können. Diese Veränderungen sind besonders bei Männern ausgeprägt, die vor der Erfahrung weniger religiös waren.

Ayahuasca, ein traditionelles psychoaktives Gebräu aus dem Amazonasgebiet, hat seit Jahrhunderten in spirituellen und heilenden Zeremonien Verwendung gefunden. Es enthält DMT (Dimethyltryptamin), ein starkes Halluzinogen, das in Kombination mit Monoaminoxidase-Hemmern aus der Banisteriopsis caapi Liane oral aktiv wird. Die Einnahme führt oft zu intensiven visuellen und emotionalen Erlebnissen, die von Selbstreflexion bis hin zu körperlichen Reaktionen wie Erbrechen oder Durchfall reichen können.

Eine kürzlich durchgeführte Online-Umfrage unter Ayahuasca-Nutzern ergab, dass nicht-religiöse Personen nach der Einnahme des Gebräus und der damit verbundenen Begegnung mit Entitäten tendenziell religiöser werden. Diese Entitäten werden häufig als autonome Wesen wahrgenommen, die in der Lage sind, mit den Nutzern zu kommunizieren und ihnen Einsichten oder Heilung anzubieten. Während einige diese Begegnungen als spirituell oder metaphysisch interpretieren, sehen andere sie als komplexe Manifestationen des Unterbewusstseins.

Die Studie, die in der Journal of Psychoactive Drugs veröffentlicht wurde, untersuchte die Veränderungen in den religiösen Überzeugungen von 415 Ayahuasca-Nutzern. Die Teilnehmer berichteten über ihre religiöse Identität sowohl vor als auch nach der Begegnung mit den Entitäten. Vor der Erfahrung identifizierten sich 20% der Männer und 8% der Frauen als Atheisten, während 27% der Männer und 23% der Frauen als Agnostiker galten.

Nach der Erfahrung sank der Anteil der männlichen Atheisten auf 7%, während der Anteil der weiblichen Atheisten auf 3% fiel. Ähnlich verringerte sich der Anteil der Agnostiker auf etwa 11-12% bei beiden Geschlechtern. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Männer größere Veränderungen in ihren religiösen Überzeugungen erlebten als Frauen, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Reaktion auf die psychedelischen Effekte von Ayahuasca hinweist.

Die Forscher um Yitong Xin betonen, dass die Studie keine Kontrollgruppe umfasste, was bedeutet, dass unklar bleibt, ob die beobachteten Veränderungen direkt durch die Entitätenbegegnungen verursacht wurden oder ob andere Faktoren eine Rolle spielten. Dennoch bietet die Untersuchung wertvolle Einblicke in die potenziellen Auswirkungen psychedelischer Erfahrungen auf religiöse Überzeugungen und wie diese durch Geschlecht beeinflusst werden können.

Insgesamt zeigt die Studie, dass Ayahuasca-Erfahrungen tiefgreifende Auswirkungen auf die Wahrnehmung und die spirituellen Überzeugungen der Nutzer haben können, insbesondere bei Männern, die vor der Erfahrung weniger religiös waren. Diese Erkenntnisse könnten wichtige Implikationen für das Verständnis der psychologischen und spirituellen Auswirkungen psychedelischer Substanzen haben.

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