NECKARSULM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der IT-Dienstleister Bechtle sieht trotz einer jüngsten Belebung im Geschäft keine schnelle wirtschaftliche Erholung voraus.
Der IT-Dienstleister Bechtle hat kürzlich in einer Telefonkonferenz mit Investoren und Analysten seine vorsichtige Haltung zur wirtschaftlichen Erholung bekräftigt. Obwohl das Unternehmen im April positive Entwicklungen verzeichnete, bleibt der Vorstandsvorsitzende Thomas Olemotz zurückhaltend in Bezug auf eine schnelle Rückkehr zum Wachstum. Er erwartet, dass sich die Lage erst im zweiten Halbjahr deutlich verbessert.
Die Bechtle-Aktie zeigte sich dennoch stabil und verzeichnete zeitweise ein Plus von 0,77 Prozent auf 39,32 Euro. Dies ist bemerkenswert, da die Aktie im laufenden Jahr bereits um ein Fünftel zugelegt hat, nachdem das Vorjahr schwach verlief. Die Unsicherheiten bei öffentlichen Kunden haben sich mit der Bildung einer neuen Bundesregierung verringert, was sich positiv auf die Geschäftsaussichten auswirkt.
Ein wesentlicher Faktor für die Zurückhaltung von Bechtle ist der Investitionsstau im industriellen Mittelstand, der sich voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr auflösen wird. Zudem verläuft die Umstellung auf das neue PC-Betriebssystem Windows 11 langsamer als in früheren Zyklen. Diese Verzögerungen könnten die Erholung des Unternehmens weiter bremsen.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die US-Zollpolitik, die insbesondere für wichtige Kundengruppen wie den Maschinen- und Autobau von Bedeutung ist. Diese geopolitischen Spannungen könnten die Investitionsbereitschaft in diesen Sektoren beeinträchtigen und somit auch die Auftragslage von Bechtle beeinflussen.
Bechtle hat die vorläufigen Daten zum ersten Quartal sowie die Jahresprognose bestätigt. Der Umsatz sank um 2,8 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro, während das Vorsteuerergebnis aufgrund gestiegener Personalkosten um ein Drittel auf 55,3 Millionen Euro zurückging. Der Nettogewinn verringerte sich ebenfalls um rund ein Drittel auf 38,9 Millionen Euro.
Für das Jahr 2025 erwartet Bechtle einen Jahresumsatz, der innerhalb einer Bandbreite von minus bis plus drei Prozent auf dem Vorjahresniveau von 6,3 Milliarden Euro liegen soll. Das Vorsteuerergebnis wird in einem Korridor von minus bis plus fünf Prozent zum Vorjahreswert von 345 Millionen Euro prognostiziert.
Die langfristigen Aussichten von Bechtle hängen stark von der wirtschaftlichen Erholung und der Auflösung des Investitionsstaus ab. Branchenexperten sehen in der Digitalisierung und der verstärkten Nachfrage nach IT-Dienstleistungen jedoch positive Impulse für das Unternehmen. Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, insbesondere im Hinblick auf geopolitische Unsicherheiten und die Anpassung an neue Technologien.
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