Compass verklagt Zillow: Streit um Immobilienlisten eskaliert

NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Immobilienmarkt sieht sich mit einem neuen juristischen Schlagabtausch konfrontiert, da Compass, ein führendes Immobilienunternehmen, eine Klage gegen die bekannte Immobilienplattform Zillow eingereicht hat.

Der Immobilienmarkt erlebt derzeit eine spannende Auseinandersetzung zwischen zwei großen Akteuren: Compass und Zillow. Compass hat kürzlich eine Klage gegen Zillow eingereicht, in der es dem Unternehmen vorwirft, eine wettbewerbswidrige Strategie zu verfolgen, um seine Dominanz im Bereich der digitalen Immobilienlisten zu sichern. Diese Klage könnte weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Immobilienlisten online geteilt werden.

Zillow, das als führende Plattform für Immobiliensuchen gilt, verteidigt seine Praktiken mit dem Argument, dass sie der Transparenz der Verbraucher dienen. Compass hingegen behauptet, dass Zillows neue Regelung, die besagt, dass jede öffentlich vermarktete Immobilienliste innerhalb eines Tages auf Zillow veröffentlicht werden muss, um überhaupt auf der Plattform erscheinen zu dürfen, die Konkurrenz im Keim ersticken soll.

Im digitalen Zeitalter beginnen die meisten Immobiliensuchenden ihre Suche auf Plattformen wie Zillow, das laut einer Investorenpräsentation im Februar von 80 % der Suchenden direkt angesteuert wird. Compass sieht in der neuen Regelung von Zillow, die am 28. Mai in Kraft trat und ab dem 30. Juni durchgesetzt wird, eine Bedrohung für seine eigene Marketingstrategie.

Compass verfolgt eine dreiphasige Marketingstrategie, die mit einer privaten Listung beginnt, um den Verkaufspreis eines Hauses zu testen. In der „Coming Soon“-Phase werden die Listen auf der Compass-Website präsentiert, um Käuferinteresse zu wecken, bevor sie offiziell auf dem Markt erscheinen. Kritiker argumentieren, dass diese Strategie dazu führt, dass Compass von beiden Seiten einer Transaktion profitiert, da Verkäufer dazu gedrängt werden, mit Käufern, die von anderen Compass-Agenten vertreten werden, Geschäfte abzuschließen.

Zillow hat die Vorwürfe von Compass zurückgewiesen und erklärt, dass die neue Regelung im Geiste der Fairness eingeführt wurde, um die Sichtbarkeit von Immobilienlisten zu erhöhen. Ein Sprecher von Zillow betonte, dass das Verstecken von Listen den Markt fragmentiere und die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher einschränke, was in einem Umfeld mit begrenztem Angebot und erschwinglichen Preisen schädlich sei.

Interessanterweise wurde auch Redfin, ein Konkurrent von Zillow, in der Klage erwähnt, obwohl es nicht als Beklagter aufgeführt ist. Compass wirft Zillow vor, mit Redfin und eXp Realty zusammenzuarbeiten, um seine Marktdominanz zu sichern. Beide Unternehmen haben sich bereit erklärt, die neue Regelung von Zillow zu übernehmen.

Die Auseinandersetzung zwischen Compass und Zillow wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Immobilienbranche im digitalen Zeitalter gegenübersieht. Die Frage, wie Immobilienlisten verwaltet und geteilt werden, könnte weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft des Immobilienmarktes haben.

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