Condor als ernstzunehmender Konkurrent für Lufthansa

FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Fluggesellschaft Condor entwickelt sich zunehmend zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für etablierte Netzwerkairlines wie Lufthansa. Mit der Erweiterung ihres Streckennetzes und neuen Partnerschaften zielt Condor darauf ab, mehr Geschäftsreisende anzusprechen.

Condor, die traditionsreiche deutsche Fluggesellschaft, hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Einst als reiner Ferienflieger bekannt, hat sich Condor nun zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für etablierte Netzwerkairlines wie Lufthansa entwickelt. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf die strategische Erweiterung des Streckennetzes und neue Partnerschaften zurückzuführen, die Condor in den Fokus von Geschäftsreisenden rücken.

Mit der Aufnahme neuer Europastrecken und der Erweiterung des City-Streckennetzes hat Condor einen wichtigen Schritt in Richtung Diversifizierung unternommen. Seit März bietet die Fluggesellschaft innerdeutsche Flüge an, die Berlin, Hamburg und München mit dem Heimatflughafen Frankfurt verbinden. Diese Strategie erinnert an das Modell von Air Berlin, das ebenfalls versuchte, sich von einem Ferienflieger zu einer umfassenderen Airline zu entwickeln.

Die Entscheidung, das Streckennetz zu erweitern, war teilweise eine Reaktion auf die Beendigung der Kooperation mit Lufthansa bei den Zubringerdiensten. Condor sah sich gezwungen, diese Flüge in Eigenregie durchzuführen, um den Verlust von Kunden zu verhindern. Die Akzeptanz dieser neuen Verbindungen ist laut Condor-Chef Peter Gerber hoch, da nicht nur eigene Umsteiger, sondern auch innereuropäische Passagiere an Bord sind.

Besonders erfolgreich zeigt sich die Route zwischen Frankfurt und Wien, die mit einem stabilen Ladefaktor von 80 Prozent operiert. Auch die Strecken nach Mailand und Rom erfreuen sich großer Beliebtheit. Die neu eingeführte Verbindung nach Paris hat ebenfalls positive Resonanz erfahren. Im Gegensatz dazu gibt es bei den innerdeutschen Routen noch Verbesserungspotenzial, da die Auslastung hier oft nur bei 50 Prozent liegt.

Condor plant, bestehende Abkommen mit Airlines wie Alaska Airlines, Copa und Emirates weiter auszubauen. Diese Partnerschaften könnten Condor helfen, das Angebot über den Nordatlantik zu stärken und möglicherweise den Weg in eine Allianz zu ebnen. Gespräche mit American Airlines sind bereits im Gange, was das Netzwerk von Condor weiter stärken könnte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Vielfliegerprogramm, das Condor attraktiver machen könnte. Derzeit können Kunden Meilen im Alaska Airlines Mileage Plan oder im Emirates-Programm Skywards sammeln. Allerdings gibt es hier noch Verbesserungspotenzial, da die Bekanntheit dieser Programme begrenzt ist und es gelegentlich Probleme bei der Kreditierung gibt.

Insgesamt konnte Condor das Sitzplatzangebot von und nach Frankfurt im Sommer um 35 Prozent steigern. Ein solches Wachstum ist am größten deutschen Flughafen selten zu beobachten. Mit einem Mix aus Ferienflügen und attraktiven Angeboten für Geschäftsreisende positioniert sich Condor als ernstzunehmende Alternative zu Lufthansa.

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