Erwarteter Anstieg der Kreditvergabe im europäischen Immobilienmarkt

LONDON (IT BOLTWISE) – Der europäische Immobilienmarkt steht vor einem signifikanten Anstieg der Kreditvergabe, wie eine aktuelle Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE zeigt. Diese Entwicklung wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter die Notwendigkeit von Refinanzierungen und die geopolitische Unsicherheit.

Der europäische Immobilienmarkt bereitet sich auf eine deutliche Ausweitung der Kreditvergabe bis 2025 vor, wie aus einer Umfrage des Immobiliendienstleisters CBRE hervorgeht. Fast 80 Prozent der befragten Kreditinstitute planen, ihre Aktivitäten zu verstärken, was insbesondere für Deutschland gilt. Der Bedarf an Finanzierungen wird auf etwa 70 Milliarden Euro geschätzt, wobei Refinanzierungen als Haupttreiber der Nachfrage gelten. In Deutschland ist dieser Bedarf mit 69 Prozent sogar noch höher als im europäischen Durchschnitt.

Besonders dynamisch zeigt sich das Wachstum bei nicht-bankgebundenen Kreditgebern wie Kreditfonds, Versicherern und Investmentbanken. Diese Gruppen erwarten eine stärkere Ausweitung ihrer Kreditvergabe im Vergleich zu traditionellen Banken. In Deutschland hingegen planen vor allem klassische Banken, ihre Kreditvergabe zu erhöhen. Die geopolitische Unsicherheit wird von fast 70 Prozent der Befragten als größte Herausforderung für den Kreditmarkt im kommenden Jahr angesehen, ein signifikanter Anstieg gegenüber 37 Prozent im Jahr 2024.

Chris Gow, Head of Debt & Structured Finance Europe bei CBRE in London, kommentiert, dass trotz der angespannten geopolitischen Lage die Mehrheit der Kreditgeber plant, ihre Aktivitäten auszuweiten. Diese erhöhte Aktivität sorgt für eine höhere Liquidität am Markt, da Kreditgeber die Beleihungsquoten erhöhen und die Margen senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig suchen Banken nach Lösungen für problematische Kredite, die während der letzten Boomphase zu historisch niedrigen Zinsen vergeben wurden.

Im Hinblick auf die bevorzugten Assetklassen stehen Mehrfamilienhäuser an erster Stelle der Kreditgeber. Im Vorjahr teilte sich dieser Sektor die Spitzenposition noch mit dem Industriesektor, der nun auf Rang zwei rutscht. Das Interesse an Rechenzentren und Infrastrukturanlagen wächst deutlich, und sogar im Bürosegment gibt es wieder erste Aktivitäten. Bei vorrangigen Darlehen für erstklassige Immobilien sind die meisten Kreditgeber bereit, Finanzierungen mit einem Beleihungsauslauf von 50 bis 60 Prozent zu vergeben.

Nachhaltigkeit hat sich fest in den Underwriting-Strategien der Kreditgeber etabliert. Fast 50 Prozent der Befragten in Europa geben an, keine Kredite zu vergeben, wenn eine Immobilie bestimmte Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllt. In Deutschland sind es sogar fast 60 Prozent. Zusätzlich bieten 73 Prozent der Kreditgeber günstigere Konditionen für Projekte, die Nachhaltigkeitsstandards erfüllen.

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