Europäische Airlines erleben überraschendes Börsen-Comeback

PARIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Luftfahrtbranche erlebt derzeit ein unerwartetes Comeback an den Börsen, das die Aufmerksamkeit von Investoren weltweit auf sich zieht. Besonders Air France-KLM sticht mit einem bemerkenswerten Kursanstieg hervor und übertrifft sogar den irischen Billigflieger Ryanair in der Aktienperformance.

Die europäische Luftfahrtbranche erlebt derzeit ein unerwartetes Comeback an den Börsen, das die Aufmerksamkeit von Investoren weltweit auf sich zieht. Besonders Air France-KLM sticht mit einem bemerkenswerten Kursanstieg hervor und übertrifft sogar den irischen Billigflieger Ryanair in der Aktienperformance. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da die Aktien der großen US-amerikanischen Fluggesellschaften wie Delta, United und American Airlines in diesem Jahr schwächeln.

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der europäischen Airlines ist die begrenzte Kapazitätserweiterung. Sowohl Boeing als auch Airbus haben Schwierigkeiten, neue Maschinen rechtzeitig auszuliefern, was in Europa den kostspieligen Verdrängungswettbewerb eindämmt. Diese Situation hat es den europäischen Fluggesellschaften ermöglicht, ihre Marktposition zu stärken, ohne in einen ruinösen Preiskampf verwickelt zu werden.

Historische Daten zeigen, dass eine solche Divergenz zwischen europäischen und amerikanischen Airline-Aktien in den letzten zehn Jahren nur selten vorkam. Zwischen 2004 und 2019 stieg die Kapazität europäischer Airlines jährlich um knapp 5 Prozent, während die Umsätze leicht zurückgingen. Im Gegensatz dazu konnten die US-Gesellschaften ihre Erlöse schneller als das Sitzplatzangebot steigern.

Ein weiterer Schub für Air France-KLM kam durch die strategische Neuaufstellung und die Ankündigung, die Mehrheit an der skandinavischen SAS zu übernehmen. Diese Übernahme verspricht nicht nur eine breitere Kundenbasis, sondern auch neue Möglichkeiten zur Kostensenkung, was von Investoren als klares Kaufsignal gewertet wurde.

Makroökonomisch spielt Europa derzeit seine Karten besser aus. Angesichts wachsender Sorgen über die Stabilität der US-Wirtschaft reduzieren viele Anleger ihr Engagement in den USA, was insbesondere Airlines mit starkem Inlandsfokus wie American Airlines belastet. Diese Verschiebung der Investorenpräferenzen hat den europäischen Fluggesellschaften zusätzlichen Aufwind gegeben.

Dennoch bleibt der Blick auf Airline-Aktien von Vorsicht geprägt. Historisch gesehen sind sie Frühindikatoren wirtschaftlicher Trends, aber auch anfällig für abrupte Kurswechsel. Trotz der aktuellen Kursrallys handeln Europas Airlines auf Bewertungsniveaus, die deutlich unter denen anderer zyklischer Branchen liegen. Air France-KLM wird mit dem Dreifachen des erwarteten Gewinns 2025 bewertet, während IAG auf das Siebenfache kommt. Diese Multiples liegen unter den 8 bis 9, die die US-Wettbewerber aktuell aufweisen.

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