Europas Verteidigungstechnik boomt: Investitionen steigen um 30% im ersten Halbjahr 2025

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Verteidigungstechnologie erlebt einen beispiellosen Aufschwung, da Investitionen im ersten Halbjahr 2025 um fast 30% gestiegen sind. Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Bedeutung der Branche wider, die durch geopolitische Spannungen und technologische Innovationen angetrieben wird.

Die Verteidigungstechnologie in Europa hat sich im Jahr 2025 zu einem der heißesten Sektoren entwickelt, was durch einen signifikanten Anstieg der Investitionen belegt wird. Im ersten Halbjahr 2025 flossen 946,3 Millionen Euro in Verteidigungs-Startups, was einem Anstieg von 26% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wird durch die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen Russland, den USA und anderen Ländern befeuert, die Investoren dazu veranlassen, verstärkt in diesen Bereich zu investieren.

Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Anzahl der Deals im Verteidigungssektor, die um 54% zugenommen haben. Der Großteil dieser Deals, 31 von 36, fand in der Frühphase statt. Ein herausragendes Beispiel ist das deutsche KI-Verteidigungstechnologieunternehmen Helsing, das im Juni eine Series-C-Finanzierungsrunde in Höhe von 600 Millionen Euro abschloss. Diese Runde wurde von Daniel Eks Investmentfirma Prima Materia angeführt und bewertete das Unternehmen mit 12 Milliarden Euro, was Helsing zu einem der wertvollsten Startups Europas macht.

Auch andere Drohnenhersteller wie Quantum Systems aus Deutschland und Tekever aus Portugal konnten in diesem Jahr erhebliche Finanzierungsrunden abschließen, die sie zu Einhörnern machten. Dank Helsing und anderen Drohnen- und Robotikherstellern konnte Deutschland den Großteil der Investitionen im ersten Halbjahr 2025 anziehen, insgesamt 805 Millionen Euro.

Jack Wang, Partner bei der Berliner VC-Firma Project A, die ARX Robotics und Quantum Systems unterstützt, beschreibt das Ökosystem als „booming“. Er betont, dass es mehr Fonds im Bereich der Verteidigungstechnologie gibt als je zuvor, und dass der Druck und die Anleitung von LPs, die Ergebnisse wie Helsing und Quantum Systems sehen, dazu führen, dass ihre GPs in Verteidigungstechnologie investieren.

Obwohl Verteidigungstechnologie an Popularität gewinnt, investieren viele Investoren weiterhin nur in nicht-tödliche Technologien und Dual-Use-Startups, die sowohl militärische als auch kommerzielle Anwendungen haben. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass sich VCs zunehmend mit Technologien anfreunden, die primär auf Verteidigungsanwendungen ausgerichtet sind.

In den baltischen Staaten, insbesondere in Estland, Finnland und Polen, ist die Dringlichkeit, in Verteidigungstechnologie zu innovieren, aufgrund der Nähe zu Russland besonders ausgeprägt. Estnische Investoren wie der staatlich unterstützte Fonds SmartCap und der VC Darkstar haben Mittel bereitgestellt, um in Waffen zu investieren.

Ein weiterer Trend, der beobachtet wird, ist das Interesse an Drohnen, obwohl einige Investoren der Meinung sind, dass es zu viele Gründer gibt, die auf bestehende Technologien setzen, anstatt neue Wege zu gehen. Wang hebt hervor, dass etwa ein Viertel der Gründer, mit denen seine Firma spricht, an der Entwicklung von Drohnen arbeitet.

Ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit erhält, sind Abfangdrohnen oder Gegenraketen, die trotz steigender Investitionen noch weitgehend ungelöst sind. Auch im Bereich der Raumfahrttechnologie, die sich auf Verteidigung konzentriert, gibt es noch viel Potenzial, da nur wenige Startups in diesem Bereich Einnahmen von europäischen Verteidigungsministerien oder großen Verteidigungsunternehmen erzielen.

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