Früherkennung von Krebs durch Bluttests: Ein Durchbruch in der Onkologie

BALTIMORE / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Früherkennung von Krebs könnte durch eine neue Methode der Blutuntersuchung revolutioniert werden, die von Forschern der Johns Hopkins University entwickelt wurde.

Die Möglichkeit, Krebs bereits Jahre vor einer offiziellen Diagnose im Blut nachzuweisen, könnte die Onkologie grundlegend verändern. Forscher der Johns Hopkins University haben entdeckt, dass genetisches Material, das von Tumoren freigesetzt wird, viel früher im Blutkreislauf nachweisbar ist als bisher angenommen. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue Screening-Methoden ebnen, die es ermöglichen, Krebs in einem viel früheren Stadium zu erkennen und zu behandeln.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie im Journal Cancer Discovery, die teilweise von der Regierung finanziert wurde, analysierten die Forscher Blutproben, die ursprünglich zur Untersuchung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesammelt wurden. Mithilfe fortschrittlicher genetischer Sequenzierungstechniken untersuchten sie Proben von Teilnehmern, die innerhalb von sechs Monaten nach der Blutentnahme eine Krebsdiagnose erhielten, und verglichen diese mit Proben von Teilnehmern ohne Diagnose.

Die Ergebnisse waren vielversprechend: Der sogenannte “multicancer early detection” (MCED) Labortest identifizierte korrekt acht Proben mit frühen Anzeichen von Krebs. Bei vier dieser Proben wurden zusätzliche tumorbedingte Mutationen festgestellt. Diese Erkenntnisse könnten die Sensitivitätsstandards für zukünftige MCED-Tests festlegen, wie Bert Vogelstein, Professor für Onkologie an der Johns Hopkins University, betont.

Die frühe Erkennung von Krebs könnte entscheidend sein, um die Heilungschancen zu erhöhen. “Drei Jahre früher zu erkennen, bietet Zeit für Interventionen”, erklärt Yuxuan Wang, Professor für Onkologie an der Johns Hopkins University. Doch es bleiben Fragen offen, wie diese frühen Warnsignale in lebensrettende Behandlungen umgesetzt werden können, da aktuelle Behandlungsmethoden auf spätere Stadien der Krebserkennung ausgelegt sind.

Ein weiteres Problem besteht darin, herauszufinden, welche Krebsarten zuverlässig durch MCED-Tests erkannt werden können und wie effektiv diese Tests tatsächlich sind, um die Zahl der Krebstodesfälle zu reduzieren. Laut der Epidemiologin Hilary Robbins von der Weltgesundheitsorganisation sollten Screening-Interventionen, die auf breite Bevölkerungsgruppen abzielen, gut charakterisiert und ihre Vorteile bewiesen sein, bevor sie eingeführt werden.

Die Forschungsergebnisse der Johns Hopkins University könnten einen bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Krebsdiagnostik haben. Die Möglichkeit, Krebs frühzeitig zu erkennen, könnte nicht nur die Behandlungsergebnisse verbessern, sondern auch die Gesundheitskosten senken, indem teure und invasive Behandlungen vermieden werden. Dennoch ist weitere Forschung erforderlich, um die praktischen Anwendungen dieser Entdeckung zu validieren und zu optimieren.

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