Innovatives Netzwerk für bezahlbaren Wohnraum in deutschen Metropolen

MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein neues privatwirtschaftliches Netzwerk hat sich das Ziel gesetzt, bezahlbaren Wohnraum in deutschen Großstädten zu schaffen. Dabei setzen sie auf innovative Energiekonzepte und nachhaltige Bauweisen.

In einer Zeit, in der die Mietpreise in deutschen Metropolen stetig steigen, hat ein neues Netzwerk aus der Immobilien- und Bauwirtschaft eine vielversprechende Lösung entwickelt. Mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, setzt das Netzwerk auf ein innovatives Modell namens „Energy Flat Living“. Dieses Modell verspricht, Mietpreise von 12,50 Euro pro Quadratmeter inklusive Energie- und Nebenkosten zu realisieren, ohne auf staatliche Förderung angewiesen zu sein.

Der Schlüssel zu diesem Konzept liegt in der Energieversorgung der Gebäude. Über 50 Prozent des Energiebedarfs sollen durch große Photovoltaikanlagen gedeckt werden, während elektrische Infrarotheizungen für Wärme sorgen. Diese Technologien reduzieren die Bau- und Betriebskosten erheblich. Der Energieexperte Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld und das Kompetenzzentrum 3lectrify der Sauerlacher Moonich bringen ihr Know-how in das Netzwerk ein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Modells ist das serielle Bauen mit vorgefertigten Elementen, das den Bauprozess beschleunigt und Kosten spart. Zudem wird auf Tiefgaragen und Keller verzichtet, was die Baukosten weiter senkt. Die Finanzierung der Projekte erfolgt über ESG-Bonds, die den Kriterien der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen entsprechen.

Das Netzwerk appelliert an Eigentümer von erschlossenen, baureifen Grundstücken, diese im Rahmen eines Erbpacht-Vertrages zur Verfügung zu stellen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um das Energy Flat Living-Modell in die Realität umzusetzen. Besonders angesprochen sind Bund, Länder, Städte und Gemeinden, aber auch Kirchen, Unternehmen und private Grundstückseigentümer.

Auf einer Veranstaltung im Juni 2025 wurde das Modell erstmals Fachleuten aus Politik und Wirtschaft vorgestellt. Im Fokus stehen Wohnungen für Haushalte mit mittlerem Einkommen in Großstädten. Das anfängliche Ziel sind 1.000 Wohnungen in Bayern, mittelfristig 10.000 und langfristig 100.000 Wohnungen in deutschen Metropolen.

Die Wohnsituation in Städten wie München ist dramatisch. Der durchschnittliche Kaltmietpreis liegt bei rund 20 Euro pro Quadratmeter, und es fehlen etwa 80.000 Wohnungen. Die Einwohnerzahl wird bis 2040 voraussichtlich auf über 1,8 Millionen steigen. Das Netzwerk sieht sich als Wegweiser aus der Wohnungsnot, betont jedoch, dass alle Beteiligten mitspielen müssen.

Das solare Bau- und Energiekonzept, das dem Energy Flat Living-Modell zugrunde liegt, ist bereits erprobt. Seit 2018 hat Prof. Leukefeld Energiekonzepte für energieunabhängige Gebäude mit rund 1.200 Wohnungen entwickelt. Diese Konzepte ermöglichen Pauschalmietpreise, die Strom- und Wärmekosten einschließen und durch die niedrigen Gestehungskosten für Solarstrom realisiert werden.

Die Umsetzung des Modells erfordert, dass Grundstückseigentümer ihre Flächen mit einer 99-jährigen Erbpacht zur Verfügung stellen. Diese bleiben Eigentümer und erhalten eine monatliche Pacht. Wichtig ist, dass die Grundstücke vollständig erschlossen und baureif sind, um einen schnellen Baustart zu ermöglichen.

Die Finanzierung über ESG-Anleihen ist ein weiterer Eckpfeiler des Modells. Diese Anleihen unterstützen Projekte, die den Zielen der nachhaltigen Stadtentwicklung entsprechen. Ein Mehrfamilienhaus mit 15 bis 20 Wohnungen könnte in etwa 12 Monaten ab Baubeginn errichtet werden, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind.

Zusammenfassend betont Lars Keussen, dass es der gemeinsame Wille aller Beteiligten ist, der bezahlbaren Wohnraum in Metropolen schaffen kann. Dies umfasst Kommunen, Kirchen und Unternehmen, die soziale Verantwortung übernehmen und innovative Wohnkonzepte unterstützen wollen.

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