Kroatien führt Wehrpflicht wieder ein: Neue Gesetzesinitiative vorgestellt

ZAGREB / LONDON (IT BOLTWISE) – Kroatien hat einen bedeutenden Schritt in Richtung einer verstärkten militärischen Präsenz unternommen, indem es die Wiedereinführung der Wehrpflicht angekündigt hat.

In einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen hat Kroatien beschlossen, die Wehrpflicht wieder einzuführen, die 2008 abgeschafft wurde. Der stellvertretende Premierminister und Verteidigungsminister Ivan Anusic präsentierte das neue Gesetz zur Wehrpflicht, das breite Unterstützung sowohl von Präsident Zoran Milanovic als auch von Teilen der Opposition erhält. Anusic betonte, dass das Gesetz schnell verabschiedet und umgesetzt werden soll.

Die Wehrpflicht sieht vor, dass alle wehrfähigen Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren, die die medizinischen Anforderungen erfüllen, eine zweimonatige Grundausbildung absolvieren. Während dieser Zeit erhalten die Rekruten ein Gehalt von 1.100 Euro. Frauen können freiwillig teilnehmen, sind jedoch nicht verpflichtet. Die Ausbildung umfasst grundlegende militärische Fähigkeiten wie den Umgang mit persönlichen Waffen, Taktiken und Erste Hilfe.

Für Wehrdienstverweigerer gibt es Alternativen: eine dreimonatige Ausbildung im Zivilschutz oder eine viermonatige Tätigkeit in kommunalen Einrichtungen. Diejenigen, die sich für den Zivilschutz entscheiden, erhalten eine reduzierte Vergütung, während diejenigen, die jegliche Form von Dienst ablehnen, keine Entschädigung erhalten.

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht erfolgt vor dem Hintergrund eines gestiegenen Sicherheitsbewusstseins in Kroatien, insbesondere seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022. Kroatien hat seinen Verteidigungshaushalt in den letzten Jahren erheblich erhöht, um den NATO-Richtlinien zu entsprechen, die eine Verteidigungsausgabe von 2 Prozent des BIP vorsehen.

Ein bedeutender Teil dieser Investitionen umfasst den Kauf von 12 französischen Rafale-Kampfflugzeugen und 50 deutschen Leopard-Panzern. Diese Aufrüstung soll die Verteidigungsfähigkeit Kroatiens stärken und die strategische Position des Landes innerhalb der NATO festigen.

Die Gesetzesinitiative muss noch das parlamentarische Verfahren durchlaufen, aber Anusic ist zuversichtlich, dass die ersten Rekruten spätestens im Januar 2026 in die Kasernen einziehen werden. Diese Entwicklung könnte auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, da Absolventen der militärischen Grundausbildung Vorteile bei der Einstellung in staatlichen und öffentlichen Unternehmen genießen werden.

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