Megatrends verändern die Immobilienlandschaft nachhaltig

LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Spannungen die Schlagzeilen dominieren, sind es die langfristigen Megatrends, die die Immobilienmärkte nachhaltig prägen. Eine aktuelle Studie von neoshare Real Estate beleuchtet, wie tiefgreifende strukturelle Veränderungen alle Nutzungsarten betreffen und welche Chancen sich daraus ergeben.

Die Immobilienmärkte stehen vor einem tiefgreifenden Wandel, der durch Megatrends wie Demografie, Digitalisierung, Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Sicherheit angetrieben wird. Diese Trends verändern nicht nur die Marktlogiken, sondern auch das Nutzerverhalten und die Investmentstrategien. Andreas Trumpp von neoshare Real Estate betont die Bedeutung, langfristige Signale zu erkennen und richtig zu deuten, um in einem von kurzfristigen Schlagzeilen geprägten Umfeld erfolgreich zu investieren.

Der demografische Wandel ist ein zentraler Treiber der Nachfrage auf den Immobilienmärkten. Mit einer alternden Gesellschaft und steigender Lebenserwartung wächst der Bedarf an barrierefreiem und kleinteiligem Wohnraum. Auch flexible Wohnformen wie Co-Living und Shared Spaces gewinnen an Bedeutung. Die fortschreitende Urbanisierung verstärkt den Druck auf die Wohnungsmärkte in Ballungszentren, während Migration aus dem Ausland diese Dynamik zusätzlich antreibt.

Jenseits des Wohnsegments eröffnen sich neue Chancen in urbanen Nahversorgungszentren und serviceorientierten Einzelhandelsimmobilien. Diese profitieren besonders vom demografischen Wandel, wenn sie zu Mixed-Use-Konzepten weiterentwickelt werden. Urbane Life-Sciences- und Tech-Immobilien in spezialisierten Clustern gewinnen ebenfalls an Bedeutung, getrieben durch den demografischen Wandel und die Zunahme von Zivilisationskrankheiten.

Die Digitalisierung fordert flexiblere Immobilienkonzepte. Vernetztes Arbeiten und technologische Innovationen verändern die Anforderungen an Büros, die zunehmend flexibler und digitaler werden. Logistikimmobilien müssen auf schnelle Lieferketten mit Same-Day- oder sogar Same-Hour-Delivery ausgerichtet sein. Smarte Wohngebäude erhöhen Effizienz und Komfort, während digitale Zwillinge die Planung und Bewirtschaftung optimieren.

Die Deglobalisierung führt zu einer Neuordnung globaler Handels- und Kapitalströme. Lieferketten werden regionaler, und Produktions- und Logistikstandorte verlagern sich näher an die Endabnehmermärkte. Davon profitieren insbesondere Industrie- und Logistikimmobilien in gut angebundenen Regionen. Gleichzeitig geraten international ausgerichtete Büro- und Einzelhandelsstandorte unter Druck.

Die Dekarbonisierung erhöht den wirtschaftlichen Druck auf Bestandsimmobilien. Strengere Energieeffizienzanforderungen und die Net-Zero-Ziele der EU zwingen Bestandshalter zum Handeln. Ohne Nachrüstung drohen Nutzungs- und Vermietungsverbote. Energetisch unzureichende Gebäude riskieren vorzeitige Wertberichtigungen und signifikante Abschreibungen.

Der Megatrend Sicherheit verändert ebenfalls die Immobilienmärkte. Die Verteidigungsausgaben in der EU steigen, und Produktionsstandorte der Automobil- und Maschinenbaubranche geraten als Umnutzungsflächen in den Blick von Rüstungsunternehmen. Lager- und Logistikimmobilien mit erhöhten Sicherheitsanforderungen gewinnen an Relevanz, ebenso wie Büro-, Forschungs- und gemischt-genutzte Immobilien im Verteidigungssektor.

Investoren müssen sich auf ein strategisches Umdenken einstellen, bei dem Sicherheit als viertes Anlagekriterium nachhaltiger Investments in den Fokus rückt. Aus ESG könnte künftig ESSG werden, mit ‘Security’ als weiterer Dimension. Diese Entwicklungen erfordern nicht nur Kapital, sondern auch Kreativität und Flexibilität der Genehmigungsbehörden.

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