Militärparaden in den USA: Eine seltene Tradition mit Geschichte

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die bevorstehende Militärparade in Washington, D.C., anlässlich des 250. Jahrestages der US-Armee, wirft ein Licht auf eine seltene, aber bedeutende Tradition in den Vereinigten Staaten.

Militärparaden sind in den USA eine Seltenheit, doch wenn sie stattfinden, ziehen sie große Aufmerksamkeit auf sich. Die Parade, die Präsident Trump für den 250. Jahrestag der US-Armee plant, ist die erste große militärische Machtdemonstration in der Hauptstadt seit über drei Jahrzehnten. Solche Veranstaltungen sind in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden, die in diesem Fall zwischen 25 und 45 Millionen US-Dollar liegen sollen.

Historisch gesehen wurden Militärparaden in den USA meist zur Feier des Sieges in einem Krieg oder zur Rückkehr von Soldaten abgehalten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Parade zum Ende des Golfkriegs, die 1991 in Washington und New York stattfand. Diese Feierlichkeiten zogen Hunderttausende von Zuschauern an und kosteten damals etwa 12 Millionen US-Dollar, was heute rund 29 Millionen US-Dollar entspricht.

In der Vergangenheit waren solche Paraden oft unkontrovers, wie die Feier zum Ende des Golfkriegs, die die erfolgreiche Kampagne gegen Saddam Hussein würdigte. Dennoch gab es auch kritische Stimmen, die die hohen Kosten und die Auswirkungen auf die städtische Infrastruktur bemängelten. So hinterließen die schweren Panzer Spuren auf den Straßen von Washington, was zu Diskussionen über die Angemessenheit solcher Veranstaltungen führte.

In den frühen Jahrzehnten des Kalten Krieges waren militärische Elemente bei den Amtseinführungen von Präsidenten wie Harry Truman und John F. Kennedy häufiger zu sehen. Diese Paraden beinhalteten oft Panzer und Raketen, um die militärische Stärke der USA zu demonstrieren. Doch mit dem Ende des Vietnamkriegs und der Entspannung der Spannungen im Kalten Krieg wurden solche Darstellungen seltener.

Ein weiterer Grund für die Seltenheit von Militärparaden in den USA könnte die tief verwurzelte Skepsis gegenüber staatlicher und militärischer Macht sein. Diese Haltung spiegelt sich in der amerikanischen Kultur wider, die eine Militarisierung der Gesellschaft ablehnt. Dennoch hat Präsident Trump, inspiriert von der jährlichen Parade zum französischen Nationalfeiertag, den Wunsch geäußert, eine ähnliche Veranstaltung in den USA abzuhalten.

Die geplante Parade hat bereits im Vorfeld Kritik hervorgerufen, insbesondere von politischen Gegnern, die sie als Verschwendung von Steuergeldern und als selbstverherrlichend betrachten. Die Regierung hingegen verteidigt die Veranstaltung als angemessene Würdigung der Dienste und Opfer der Streitkräfte.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die Parade in Washington aufgenommen wird und ob sie möglicherweise eine Wiederbelebung dieser Tradition in den USA einleiten könnte. Die Diskussion über den Wert und die Bedeutung solcher Veranstaltungen wird sicherlich weitergehen, während die Nation auf die Straßen von Washington blickt.

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