NOX plant klimafreundliche Nachtzüge als Alternative zu Kurzstreckenflügen

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein Berliner Startup hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, das Reisen bei Nacht zu revolutionieren. NOX, ein Unternehmen mit Wurzeln im Bahnsektor, plant ab 2027 die Einführung von Nachtzügen, die als rollende Hotelzimmer fungieren sollen.

Das Berliner Startup NOX hat eine Vision: Nachtzüge sollen zu einer attraktiven und umweltfreundlichen Alternative zu Kurzstreckenflügen werden. Ab 2027 plant das Unternehmen, auf 35 europäischen Strecken private Schlafkabinen anzubieten, die den Komfort eines Hotels bieten. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bahnfahren auf beliebten Routen wie Berlin–Paris oder Wien–Barcelona wieder attraktiv zu machen. Jede Kabine wird mit WLAN, Panoramafenstern und einem eigenen Bad ausgestattet sein, um den Reisenden ein Höchstmaß an Privatsphäre und Komfort zu bieten.

Die Preise für diese innovativen Schlafkabinen beginnen bei 79 Euro für Einzelkabinen und 149 Euro für Doppelkabinen, wobei die Preise je nach Nachfrage und Buchungszeitpunkt variieren können. NOX richtet sich mit diesem Angebot an eine umweltbewusste, aber qualitätsorientierte Zielgruppe. Eine Studie des Wuppertal Instituts zeigt, dass bis zu 40 Prozent der innereuropäischen Kurzflüge durch Nachtzüge ersetzt werden könnten, sofern das Angebot in Preis und Komfort überzeugt. Genau hier setzt NOX an: mehr Platz, mehr Ruhe und mehr Privatsphäre, ohne die üblichen Sicherheitskontrollen und den Boardingstress.

Hinter NOX stehen Janek Smalla und Thibault Constant, beide mit umfangreicher Erfahrung im Bahnsektor, unter anderem bei FlixTrain. Ihr Ziel ist es, Nachtzüge neu zu denken und als modernes Verkehrsmittel für die breite Masse zu etablieren. Das Design der Kabinen folgt dem Anspruch, möglichst viele Passagiere unterzubringen, ohne auf Komfort zu verzichten. NOX plant, die Züge selbst zu betreiben und arbeitet parallel an Partnerschaften mit Netzbetreibern in Europa.

Eine der größten Herausforderungen für NOX bleibt die stark regulierte europäische Schieneninfrastruktur. Engpässe und die Vorrangstellung des Güterverkehrs erschweren neue Angebote. Deshalb setzen die Gründer auch auf politische Unterstützung für mehr Trassenfreigaben und einen einfacheren Zugang zum Bahnnetz. NOX soll nicht nur ein weiteres Zug-Startup werden, sondern der Katalysator für eine neue Ära des Nachtzugreisens in Europa.

Die Idee, Nachtzüge als Alternative zu Kurzstreckenflügen zu etablieren, ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit gab es Versuche, den Nachtzugverkehr zu beleben, jedoch scheiterten viele Projekte an wirtschaftlichen und infrastrukturellen Hürden. NOX könnte jedoch von einem gestiegenen Umweltbewusstsein und der Nachfrage nach nachhaltigen Reisemöglichkeiten profitieren. Experten sehen in der Initiative von NOX einen vielversprechenden Ansatz, der das Potenzial hat, den europäischen Bahnverkehr nachhaltig zu verändern.

Die Zukunft des Nachtzugreisens könnte durch NOX maßgeblich geprägt werden. Sollte das Unternehmen erfolgreich sein, könnte dies nicht nur die Art und Weise, wie wir reisen, verändern, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob NOX seine ambitionierten Pläne umsetzen kann und ob die europäischen Bahninfrastrukturen bereit sind, diese neue Form des Reisens zu unterstützen.

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