Pandemievorsorge in den USA: Experten warnen vor dramatischem Rückgang

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Fähigkeit der USA, auf eine Pandemie zu reagieren, hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlechtert, warnen Experten. Trotz der Lehren aus der Covid-19-Pandemie sind die Vorbereitungen auf zukünftige Gesundheitskrisen unzureichend.

Die Pandemievorbereitungen in den USA haben sich seit 2020 erheblich verschlechtert, was Experten große Sorgen bereitet. Trotz der Erfahrungen aus der Covid-19-Pandemie sind die Maßnahmen zur Bekämpfung zukünftiger Gesundheitskrisen unzureichend. Die Entlassung unabhängiger Berater und Mitarbeiter in Gesundheitsbehörden sowie schwache Reaktionen auf Ausbrüche wie die Vogelgrippe und Masern sind nur einige der Probleme, die die USA anfälliger für zukünftige Pandemien machen.

Angela Rasmussen, Virologin an der University of Saskatchewan, betont, dass die USA nicht einmal annähernd das erforderliche Niveau der Pandemievorsorge aufrechterhalten haben. Die aktuelle Situation sei besorgniserregend, da es an qualitativ hochwertigen Informationen von den Gesundheitsbehörden mangele und die Überwachungssysteme für Viren geschwächt seien.

Ein weiteres Problem ist die Kommunikation über Krankheiten wie Masern. Robert F. Kennedy Jr., der Gesundheitsminister, hat die Schwere der Krankheit heruntergespielt und Fehlinformationen über den hochwirksamen Impfstoff verbreitet. Dies wirft Fragen auf, wie effektiv die Kommunikation im Falle einer neuen Pandemie wäre.

Die Ausbreitung von H5N1, einer Variante der Vogelgrippe, zeigt, wie unvorbereitet die USA sind. In Arizona mussten Millionen Hühner getötet werden, was zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führte. Trotz der Ausbreitung des Virus auf Farmen wurden seit Monaten keine neuen Fälle beim Menschen gemeldet, was auf unzureichende Tests hindeutet.

Die Entlassung von CDC-Beamten, die für die Vogelgrippe-Reaktion zuständig waren, hat die Situation weiter verschärft. Seitdem wurden nur wenige Menschen getestet, was die Gefahr erhöht, dass neue Infektionen unentdeckt bleiben. Die mangelnde Überwachung und das Fehlen eines klaren Bildes über das Ausmaß des Ausbruchs erschweren die Eindämmung des Virus.

Die Kürzung von Mitteln für die öffentliche Gesundheit hat die Überwachung von Krankheitsausbrüchen weiter eingeschränkt. Internationale Überwachungsprogramme, die helfen könnten, Ausbrüche zu verhindern, bevor sie sich über Grenzen hinweg ausbreiten, wurden ebenfalls eingestellt.

Die strenge Einwanderungspolitik der Trump-Administration erschwert es zudem, Fälle zu erkennen und Patienten während Ausbrüchen zu behandeln. Viele Menschen, die am stärksten gefährdet sind, zögern, sich testen zu lassen, aus Angst vor Abschiebung.

Die Entscheidung der US-Regierung, den Vertrag mit Moderna zur Entwicklung eines H5N1-Impfstoffs zu kündigen, ist ein weiteres besorgniserregendes Signal. Einschränkungen bei der Impfstoffentwicklung könnten die Fähigkeit, auf eine potenzielle Pandemie zu reagieren, erheblich beeinträchtigen.

Insgesamt sind die USA weniger auf eine Pandemie vorbereitet als noch 2020, was zu vermeidbarem Leid führen könnte. Die derzeitigen politischen Entscheidungen machen die Bevölkerung weniger sicher und gesund, so Rasmussen.

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