Psychopathie als Schlüsselmerkmal für unverbindliches Sexualverhalten

LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet, wie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit der Offenheit für unverbindliche sexuelle Beziehungen zusammenhängen. Dabei zeigt sich, dass unter den sogenannten ‘Dunklen Triade’-Merkmalen nur die Psychopathie alle Aspekte der Soziosexualität konsistent vorhersagt.

Die Forschung zur menschlichen Paarungsstrategie hat gezeigt, dass Persönlichkeitsmerkmale eine bedeutende Rolle dabei spielen, wie Menschen romantische Beziehungen angehen. Während einige langfristige monogame Beziehungen bevorzugen, suchen andere eher kurzfristige oder weniger verbindliche sexuelle Begegnungen. Diese Unterschiede werden teilweise durch die Soziosexualität beeinflusst, die sich in Verhalten, Einstellung und Verlangen ausdrückt.

Frühere Studien haben hohe Soziosexualität mit Merkmalen der Dunklen Triade in Verbindung gebracht, die Manipulation, Impulsivität und mangelnde Empathie umfassen. Bisher wurden diese Merkmale jedoch oft zusammen betrachtet, ohne zu untersuchen, welches spezifische Merkmal am bedeutendsten ist. Die aktuelle Studie hat diese Lücke geschlossen, indem sie die unabhängigen Effekte der Dunklen und der ‘Licht-Triade’-Merkmale auf die Soziosexualität untersucht hat.

Die Studie, durchgeführt von Betul Urganci und ihrem Team, sammelte Daten von 308 Erwachsenen über Amazon Mechanical Turk. Die Teilnehmer, die überwiegend heterosexuell waren, füllten mehrere Persönlichkeitsfragebögen aus, darunter validierte Messungen der Dunklen und der Licht-Triade sowie der Soziosexualität. Die Ergebnisse zeigten, dass Psychopathie als einziges Merkmal der Dunklen Triade alle Aspekte der Soziosexualität vorhersagte, während Narzissmus und Machiavellismus keine signifikanten Beiträge leisteten.

Psychopathie ist durch Impulsivität, emotionale Distanz und eine Neigung zu Risikoverhalten gekennzeichnet. Diese Eigenschaften könnten zu einer größeren Offenheit für unverbindlichen Sex führen, da Menschen mit hohen psychopathischen Merkmalen weniger besorgt über die emotionalen Konsequenzen ihrer Handlungen sind und eher nach neuen sexuellen Erfahrungen suchen.

Im Gegensatz dazu zeigten die Licht-Triade-Merkmale nur schwache oder inkonsistente Zusammenhänge mit der Soziosexualität. Während einige negative Korrelationen in den bivariaten Analysen auftraten, verschwanden diese, wenn die Forscher die Dunkle Triade kontrollierten. Dies deutet darauf hin, dass prosoziale Merkmale die Soziosexualität nicht vorhersagen, wenn dunklere Persönlichkeitsmerkmale berücksichtigt werden.

Die Studie weist jedoch auch auf Einschränkungen hin. Da sie sich ausschließlich auf Selbstauskunftsfragebögen stützte, könnten die Ergebnisse durch soziale Erwünschtheit oder ungenaue Selbstwahrnehmungen beeinflusst sein. Zudem war das Design der Studie querschnittlich, was keine festen Schlussfolgerungen über Kausalität zulässt.

Insgesamt zeigt die Studie, dass nicht alle Persönlichkeitsmerkmale das Paarungsverhalten gleichermaßen beeinflussen. Psychopathie sticht als der stärkste und konsistenteste Prädiktor für Interesse an unverbindlichem Sex hervor, was darauf hindeutet, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit spezifischen Beziehungsstrategien verbunden sind.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!