Quereinsteiger als Chance im deutschen Bildungssystem

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Lehrermangel in Deutschland ist ein drängendes Problem, das durch den Einsatz von Quereinsteigern teilweise gemildert wird. Doch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten, um langfristige Lösungen zu finden.

Der Lehrermangel in Deutschland stellt das Bildungssystem vor erhebliche Herausforderungen. Eine der Maßnahmen, um diesem Problem zu begegnen, ist der Einsatz von Quereinsteigern, die ohne traditionelle Lehrerausbildung in den Beruf einsteigen. Diese Entwicklung wird von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisch begleitet, die betont, dass Quereinsteiger nur eine von vielen notwendigen Maßnahmen sein sollten.

Im Schuljahr 2023/24 hatten etwa 10,5 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland keine anerkannte Lehramtsprüfung, wie aktuelle Statistiken des Statistischen Bundesamts zeigen. Besonders betroffen sind Berufsschulen, wo 16,6 Prozent der Lehrkräfte ohne formale Lehramtsqualifikation unterrichten. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems und die Notwendigkeit, alternative Lösungen zu finden.

Quereinsteiger, die eine Ausbildung durchlaufen, und Seiteneinsteiger, die ohne Referendariat starten, sind zunehmend im deutschen Schulsystem vertreten. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) betont, dass die Integration dieser Lehrkräfte nur bei ausreichender Qualifizierung und Unterstützung gelingen kann. Andernfalls droht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Lehrbereich.

Ein zentraler Ansatzpunkt zur Lösung des Lehrermangels ist die Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs. Trotz eines leichten Anstiegs der Erstsemesterzahlen im Jahr 2023 bleibt die Anzahl unter dem Vorjahresniveau. Auch die Absolventenzahlen im Prüfungsjahr 2023 sind leicht gestiegen, jedoch mit einem deutlichen Rückgang über die letzten zehn Jahre hinweg.

Die GEW fordert, dass Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung bereits im Studium ansetzen sollten. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung und die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung. Diese Faktoren könnten dazu beitragen, mehr junge Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen und langfristig den Bedarf zu decken.

Die Bedeutung von Quereinsteigern im Bildungssystem wird auch von Experten anerkannt, die jedoch darauf hinweisen, dass diese nur eine Ergänzung und keine dauerhafte Lösung darstellen können. Langfristig müsse das Ziel sein, mehr qualifizierte Lehrkräfte auszubilden und im Beruf zu halten.

Insgesamt zeigt sich, dass der Lehrermangel in Deutschland ein komplexes Problem ist, das vielfältige Lösungsansätze erfordert. Die Integration von Quereinsteigern ist dabei nur ein Baustein in einem umfassenden Maßnahmenpaket, das auch die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und die Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs umfassen muss.

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