Redcare Pharmacy: Wachstum durch rezeptpflichtige Medikamente

LONDON (IT BOLTWISE) – Redcare Pharmacy, ehemals bekannt als Shop Apotheke Europe, hat sich als Vorreiter im digitalen Apothekenmarkt etabliert. Trotz beeindruckender Umsatzsteigerungen und einer wachsenden Kundenbasis bleibt die Aktie hinter den Erwartungen zurück.

Redcare Pharmacy hat kürzlich beeindruckende Geschäftszahlen veröffentlicht, die ein Umsatzwachstum von über 26 Prozent im zweiten Quartal zeigen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente, der allein in Deutschland um 125 Prozent zulegte. Diese Entwicklung unterstreicht die strategische Ausrichtung des Unternehmens auf den digitalen Gesundheitsmarkt, der durch die Einführung des E-Rezepts in Deutschland weiter an Bedeutung gewinnt.

Das Unternehmen hat seine aktive Kundenbasis um 400.000 Nutzer erweitert, was die Gesamtzahl auf 13,5 Millionen erhöht. Diese Expansion zeigt, dass Redcare erfolgreich Marktanteile in einem von stationären Apotheken dominierten Umfeld gewinnt. Der neue Name, der seit Anfang 2023 die Internationalisierung stärker betont, scheint sowohl bei Investoren als auch bei Konsumenten gut anzukommen.

Ein zentraler Aspekt des Wachstums ist die strategische Ausrichtung auf verschreibungspflichtige Medikamente. Während der rezeptfreie Bereich solide wächst, explodieren die Erlöse bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer gezielten Vorbereitung auf das E-Rezept und einer engeren Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Versorgungsnetzwerken.

Die Rentabilität bleibt jedoch eine Herausforderung. Die bereinigte EBITDA-Marge lag im ersten Quartal bei lediglich 1,3 Prozent, was bei Analysten für Zurückhaltung sorgte. CFO Jasper Eenhorst hat jedoch angekündigt, dass die Marge im zweiten Quartal über zwei Prozent liegt und sich im weiteren Jahresverlauf weiter verbessern soll. Das Ziel von 2,0 bis 2,5 Prozent für das Gesamtjahr scheint erreichbar, sofern keine unvorhersehbaren regulatorischen Schocks auftreten.

Ein wesentlicher Teil des Wachstums wird durch erhebliche Investitionen in Werbung, Logistik und IT-Infrastruktur erkauft. Diese Strategie ist zwar nachvollziehbar, belastet jedoch kurzfristig das Ergebnis. Die Balance zwischen Wachstum und Profitabilität bleibt somit ein zentrales Thema, das nicht nur operativ, sondern auch kommunikativ gelöst werden muss.

Trotz der positiven Geschäftsentwicklung hinkt der Aktienkurs der operativen Realität hinterher. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund 20 Prozent verloren, was auch auf branchenweite Unsicherheiten rund um Regulierung und E-Rezept zurückzuführen ist. Am Tag der Zahlenvorlage deutet sich im vorbörslichen Handel ein kräftiger Rebound an, doch ob daraus eine nachhaltige Umkehrbewegung wird, hängt von der Stabilität der angekündigten Margenverbesserung ab.

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