Sammelklage gegen Sony: Millionen PS5-Spieler fordern Entschädigung

AMSTERDAM / LONDON (IT BOLTWISE) – Sony sieht sich in den Niederlanden mit einer massiven Sammelklage konfrontiert, die das Potenzial hat, die Preisgestaltung im digitalen Spielemarkt grundlegend zu verändern.

In den Niederlanden hat eine bedeutende Sammelklage gegen Sony Interactive Entertainment für Aufsehen gesorgt. Die niederländische Stiftung Massaschade & Consument wirft dem japanischen Technologiekonzern vor, den digitalen Vertrieb von PlayStation-Spielen monopolistisch zu kontrollieren und dadurch die Preise künstlich hochzuhalten. Diese Klage könnte weitreichende Auswirkungen auf den europäischen Markt für digitale Spiele haben.

Im Kern der Klage steht der Vorwurf, dass Sony seit 2019 Drittanbietern den Verkauf von digitalen Download-Codes für PlayStation-Inhalte untersagt hat. Dies habe den Wettbewerb erheblich eingeschränkt und die Verbraucher gezwungen, ihre digitalen Spiele ausschließlich über den PlayStation Store zu beziehen. Laut den Klägern zahlen die Verbraucher im Schnitt bis zu 47 Prozent mehr für digitale Titel im Vergleich zu physischen Versionen, obwohl die Vertriebskosten für digitale Inhalte deutlich niedriger sind.

Die sogenannte „Sony-Steuer“ beschreibt diese Preisdifferenz und ist ein zentraler Punkt der Klage. Ein Beispiel verdeutlicht die Situation: Ein Spiel, das im Einzelhandel für 39,99 Euro erhältlich ist, kostet im PlayStation Store oft 59,99 Euro. Diese Preisgestaltung betrifft nicht nur Spiele, sondern auch DLCs und Mikrotransaktionen, die regelmäßig teurer sind als auf anderen Plattformen.

Die Stiftung Massaschade & Consument fordert Schadenersatz für alle europäischen Käufer digitaler PlayStation-Inhalte seit Januar 2019. Allein in den Niederlanden sollen etwa 1,7 Millionen Nutzer durch die Preispolitik von Sony finanziell benachteiligt worden sein. Sollte die Klage erfolgreich sein, könnte der Schadenersatz mehrere Milliarden Euro betragen und Sony dazu zwingen, den Markt zu öffnen oder die Preise zu senken.

Ein Erfolg der Klage könnte nicht nur die Preisgestaltung von Sony, sondern auch die von anderen Plattformen wie Nintendos eShop beeinflussen. Weitere europäische Länder beobachten den Prozess mit Interesse, und es ist nicht ausgeschlossen, dass ähnliche Klagen in anderen Ländern folgen könnten. Die Auswirkungen auf den digitalen Spielemarkt könnten erheblich sein, da eine Öffnung des Marktes zu mehr Wettbewerb und niedrigeren Preisen führen würde.

Die Klage gegen Sony ist ein Beispiel dafür, wie Verbraucherorganisationen versuchen, die Macht großer Technologiekonzerne zu beschränken und faire Marktbedingungen zu schaffen. Sollte Sony gezwungen werden, seine Praktiken zu ändern, könnten Gamer von einer größeren Auswahl und günstigeren Preisen profitieren, ähnlich wie auf Plattformen wie Steam oder GOG.

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