SEOUL / LONDON (IT BOLTWISE) – Während die 996-Arbeitskultur aus China weltweit für Diskussionen sorgt, steht Südkoreas Tech-Industrie vor der Herausforderung, mit einer gesetzlich festgelegten 52-Stunden-Woche zu konkurrieren. Diese Regelung, die ursprünglich zum Schutz der Arbeitnehmer eingeführt wurde, wird von einigen als Hindernis für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit angesehen. Besonders in der tiefen Tech-Branche, wo intensive Arbeitsphasen oft notwendig sind, wird die Flexibilität der Arbeitszeiten heiß diskutiert.
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In der globalen Technologielandschaft, in der Innovation als neue Währung der Macht gilt, stehen Unternehmen unter immensem Druck, ihre Arbeitskulturen zu intensivieren. Die sogenannte 996-Kultur, die in China weit verbreitet ist und eine 72-Stunden-Woche umfasst, hat auch in anderen Teilen der Welt, wie dem Silicon Valley, Beachtung gefunden. In Südkorea hingegen, wo ich derzeit lebe, gibt es eine gesetzlich festgelegte 52-Stunden-Woche, die Unternehmen vor Herausforderungen stellt.
Seit 2018 gilt in Südkorea für große Unternehmen und öffentliche Institutionen eine 52-Stunden-Woche, die schrittweise auf alle Unternehmen ausgeweitet wurde und ab dem 1. Januar 2025 vollständig in Kraft tritt. Diese Regelung soll die Work-Life-Balance der Arbeitnehmer verbessern, wird jedoch von einigen als Einschränkung angesehen, insbesondere in der tiefen Tech-Branche, wo lange Arbeitszeiten oft notwendig sind, um mit globalen Wettbewerbern Schritt zu halten.
Einige südkoreanische Startups und Investoren sehen die 52-Stunden-Regelung als Hindernis für Investitionen in wettbewerbsfähige Sektoren wie Halbleiter, künstliche Intelligenz und Quantencomputing. Yongkwan Lee, CEO der Venture-Capital-Firma Bluepoint Partners, betont, dass strikte Arbeitszeitbegrenzungen die Erreichung wichtiger Geschäftsziele verlangsamen könnten. Dennoch gibt es auch Stimmen, die für mehr Flexibilität plädieren, um den unterschiedlichen Anforderungen der Tech-Branche gerecht zu werden.
Im internationalen Vergleich liegt Südkoreas 52-Stunden-Grenze im Mittelfeld. Länder wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich haben Arbeitswochen von 33 bis 48 Stunden, während in den USA eine 40-Stunden-Woche gilt, jedoch ohne Begrenzung der Gesamtstunden. In China beträgt die Standardarbeitswoche ebenfalls 40 Stunden, mit höheren Überstundensätzen. Diese Unterschiede zeigen, dass Südkoreas Regelung zwar strenger als in den USA und Singapur ist, aber flexibler als in vielen europäischen Ländern.
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