Tokenisierte Fonds: Eine neue Dimension der Finanzwelt

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Finanzwelt erlebt eine bemerkenswerte Entwicklung: Tokenisierte Fonds, eine innovative Verbindung zwischen traditioneller und dezentraler Finanzwirtschaft, gewinnen rasant an Bedeutung.

Seit 2021 haben tokenisierte kurzfristige Fonds ein beeindruckendes Wachstum auf 5,7 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten verzeichnet. Diese neuen digitalen Finanzprodukte, die traditionelle und dezentrale Finanzmärkte miteinander verbinden, ziehen zunehmend das Interesse traditioneller Vermögensverwalter, Versicherer und Broker auf sich. Diese Akteure suchen nach Möglichkeiten, ihren Kunden den Zugang zu Fiat- und digitalen Märkten zu erleichtern. Tokenisierte kurzfristige Liquiditätsfonds, die typischerweise durch US-Staatsanleihen oder andere risikoarme Vermögenswerte abgesichert sind, funktionieren ähnlich wie traditionelle Geldmarktfonds. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Nutzung der Blockchain-Technologie, die es ermöglicht, Bruchteile von Anteilen in Echtzeit abzuwickeln. Laut Daten der Federal Reserve hielten US-Geldmarktfonds im Dezember 2024 etwa 7 Billionen US-Dollar an Gesamtvermögen. Moody’s hebt hervor, dass tokenisierte Fonds neue Anwendungsfälle bieten könnten, wie etwa die Optimierung von Renditen für institutionelle Investoren im Vergleich zu Stablecoins, das Liquiditätsmanagement für Versicherungsunternehmen und die Nutzung als Sicherheiten in Handels- und Kreditoperationen. Die Vermögensverwaltung in diesem Bereich dürfte weiter wachsen, da die meisten großen Vermögensverwaltungsplattformen, die digitale Vermögenswerte anbieten, wahrscheinlich ein Produkt wie einen tokenisierten kurzfristigen Liquiditätsfonds nutzen werden, um nicht investiertes Bargeld regelmäßig in ein renditebringendes Produkt zu überführen. Führende Unternehmen in diesem Sektor sind BlackRock mit seinem USD Institutional Digital Liquidity Fund, der 2,5 Milliarden US-Dollar verwaltet, und Franklin Templeton mit seinem OnChain US Government Money Fund, der 700 Millionen US-Dollar umfasst. Weitere wichtige Akteure sind Superstate, Ondo Finance und Circle, deren Fonds jeweils zwischen 480 Millionen und 660 Millionen US-Dollar verwalten. Unternehmen betrachten die Tokenisierung auch als Werkzeug, um breitere Märkte zu erreichen. So hat das deutsche Protokoll Midas kürzlich ein tokenisiertes Zertifikat angekündigt, das durch US-Staatsanleihen für europäische Investoren abgesichert ist und Zugang zu ertragsbringenden Staatsanleihen ohne Mindestinvestition bietet. Im Mai unternahm das Maklerunternehmen Robinhood einen ähnlichen Schritt, um Investoren in Europa Zugang zu US-Märkten zu bieten. Darüber hinaus hat das Unternehmen kürzlich einen Vorschlag für ein Tokenisierungs-Regulierungsrahmenwerk bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereicht. Laut Robinhood-CEO Vlad Tenev stellt die Tokenisierung ein neues Paradigma für die institutionelle Vermögensallokation dar. Neben den typischen Kredit- und Liquiditätsrisiken von Geldmarktinstrumenten sind tokenisierte Fonds auch anfällig für Schwachstellen im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie. Dazu gehören Schwächen in Smart Contracts, Cyber-Bedrohungen, Netzverfügbarkeit und regulatorische Unsicherheiten. Risiken in der Vermögensdarstellung können aus Diskrepanzen zwischen dem Blockchain-Register und anderen Aktionärsaufzeichnungen hinsichtlich des rechtlichen Eigentums an Anteilen entstehen.

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